Die Herabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hält Anleger nicht davon ab, in den EFSF zu investieren. Bei einer Auktion von Geldmarktpapieren mit sechsmonatiger Laufzeit flossen dem Krisenfonds am Dienstag wie angestrebt 1,5 Milliarden Euro zu. Mit 0,266 Prozent bewegen sich die Zinsen sogar auf niedrigerem Niveau als die Rendite der umlaufenden Dreimonatspapiere des EFSF.
Die Versteigerung der in der Vergangenheit nicht immer begehrten EFSF-Schuldverschreibungen war auch hinsichtlich des Kaufinteresses ein voller Erfolg. Die Nachfrage hätte ausgereicht, um das 3,1-fache der Papiere am Markt zu platzieren. Allerdings wäre ein Käuferstreik bei den vergleichsweise kurzlaufenden Titeln auch überraschend gekommen. Denn S&P hatte am Montagabend zwar das langfristige Toprating kassiert, kurzfristig genießt der EFSF jedoch weiterhin die Spitzennote.
Auch die Finanzmärkte reagierten am Dienstag kaum beeindruckt auf den Schritt der Ratingagentur. Mit dem Verlust der Topbonität sei ohnehin gerechnet worden, sagten Experten einhellig. Der Euro holte nach seinen heftigen Verlusten infolge des S&P-Rundumschlags gegen die Länder der Eurozone weiter auf. Am deutschen Anleihemarkt, der als Fluchtpunkt für sicherheitsorientierte Anleger gilt, gaben die Kurse weiter nach. Die Leitindizes DAX und Eurostoxx bewegten sich deutlich im Plus, was ebenfalls ein klares Signal für steigende Risikobereitschaft an den Finanzmärkten ist.
Kurzfristige Papiere stark nachgefragt
Am Vortag hatte bereits das ebenfalls jüngst von S&P herabgestufte Frankreich problemlos frisches Geld bei Investoren besorgen können. Dabei gingen sogar die durchschnittlichen Zinsen gegenüber der letzten vergleichbaren Auktion zurück. Die Anleihe-Experten der HSH Nordbank haben eine Erklärung für die starke Nachfrage in den kurzen Laufzeiten: Viele Geschäftsbanken hätten aufgrund der günstigen Dreijahreskredite, die die EZB ihnen im Dezember ausgereicht hatte, ausreichend liquide Mittel. Kurzfristige Papiere stellten dafür eine gute Parkmöglichkeit dar.
Der EFSF hatte Ende 2011 angekündigt, sich künftig auch über kurzfristigere Schuldverschreibungen zu refinanzieren. Bislang sammelte der Fonds seitdem knapp zwei Milliarden Euro mit 91-Tagespapieren und drei Milliarden Euro mit Dreijahresanleihen ein. Bei der letzten Auktion von Zehnjahrestiteln musste der EFSF im November hohe Zinsen zahlen und war mit schwacher Nachfrage konfrontiert. Der Fonds finanziert mit seinen Mitteln Hilfspakete für Euro-Länder unter dem Rettungsschirm.