Finanzkrise Dax setzt Höhenflug fort

Die Zeichen an den internationalen Aktienmärkten stehen auf Erholung: Nach kräftigen Kursgewinnen in New York und Tokio hat die Börse in Frankfurt ihren Höhenflug vom Montag fortgesetzt. Der Dax legte um knapp fünf Prozent zu. Zuvor hatte der Nikkei den größten Gewinnsprung aller Zeiten hingelegt.

Nach den starken Kursgewinnen in New York und Tokio infolge der europäischen Rettungspakete für die angeschlagene Finanzbranche hat der Dax auch am Dienstag weiter zugelegt. Der deutsche Leitindex kletterte bis zum Mittag um 4,85 Prozent auf 5308 Punkte.

"Mit dem heutigen und gestrigen Tag sieht es nicht mehr nach Weltuntergang aus, sondern es geht weiter", sagte Thilo Müller, Geschäftsführer von MB Fund Advisory. "Die konjunkturelle Perspektive ist aber dennoch verhalten und im Jahr 2009 müssen kleinere Brötchen gebacken werden - das ist in den Kursen aber bereits eingepreist und sollte niemanden mehr überraschen."

Im Dax gewannen vor allem die Bankenwerte, allen voran die Hypo Real Estate mit einem Plus von rund 40 Prozent. Händler sagten, dies sei eine technische Erholung, nachdem die Aktie seit Jahresbeginn rund 80 Prozent eingebüßt hat. Zu den größten Gewinnern zählten auch die Aktien der Deutschen Bank mit einem Plus von fast 14 Prozent und Commerzbank mit plus elf Prozent.

Nikkei erlebt größten Gewinn aller Zeiten

Auch in London, Paris und Zürich zogen die Aktienkurse - getragen meist von den Finanzwerten - um rund vier Prozent an. Die weltweiten Rettungspläne für die Finanzbranche hatten zuvor auch die Kurse an der Tokioter Börse explosionsartig in die Höhe schnellen lassen. Die japanische Regierung gab dem Markt mit eigenen Hilfsplänen zusätzlichen Auftrieb. Dabei geht es unter anderem ebenfalls um staatliche Finanzspritzen für Banken. Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte sprang um gut 14 Prozent auf 9447,57 Punkte. Es war der größte Gewinnsprung in der fast 60-jährigen Geschichte der Tokioter Börse. Noch am Freitag hatte der Nikkei seinen größten Tagesverlust seit rund 21 Jahren erlitten.

Alle 33 Sektoren der Tokioter Börse legten zu. Der breit gefasste Topix verbesserte sich um 115,44 Punkte oder 13,73 Prozent auf 956,3 Punkte. Zuvor hatten bereits andere internationale Aktienmärkte mit hohen Kursgewinnen reagiert.

Vor allem Finanz- und Exportwerte schossen in die Höhe. Die Papiere Mitsubishi UFJ (MUFG) verteuerten sich um 14 Prozent. Die japanische Großbank hatte am Vortag ihren Einstieg über neun Milliarden Dollar bei dem US-Institut Morgan Stanley besiegelt. Die Aktien des Autobauers Toyota legten um mehr als 15 Prozent zu, die von Nissan um über 17 Prozent. Die Papiere des Elektronikgiganten Sony gewannen 16,8 Prozent.

Es war die erste Reaktion der japanischen Börse auf die abgestimmten Rettungspakte europäischer Länder und die Beschlüsse der sieben führenden Industrieländer (G7) im Kampf gegen die globale Finanzkrise vom Wochenende. Wegen eines Feiertages hatte der Tokioter Aktienmarkt am Montag geschlossen.

Die anderen Börsen in Fernost folgten dem Aufwärtstrend und bauten ihre Gewinne vom Vortag kräftig aus. Die Börse in Südkorea notierte über sechs Prozent fester und verzeichnete damit den höchsten Tagesgewinn seit Februar 2002. In Hongkong lag der Markt über vier Prozent im Plus, in Taiwan waren es 5,4, in Singapur gut sechs und in Australien knapp vier Prozent. Allein die Börse in Shanghai fiel mit einem Minus von 0,6 Prozent aus der Reihe. Sorgen über eine Verlangsamung des chinesischen Wachstums überwogen die Erleichterung über die Rettungspakete für die Finanzbranche.

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Reuters/AP/DPA