TV-Auftritt Große Wahlerfolge der AfD: Hoeneß ledert gegen Grüne und Ampel

Uli Hoeneß: "Ich versuche rauszufinden, warum die Leute AfD gewählt haben"
Uli Hoeneß: "Ich versuche rauszufinden, warum die Leute AfD gewählt haben"
© Hannes Magerstädt / Getty Images
Unterhaltung garantiert: Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß hat in einer Talkrunde des BR gemeinsam mit anderen Gästen den Höhenflug der AfD analysiert. Es entspann sich ein Gespräch, wie es an jedem Stammtisch der Republik hätte stattfinden können. 

Angesichts der Wahlerfolge der AfD besteht Redebedarf. Wie konnte es sein, dass die Rechtspopulisten in Bayern 14,6 Prozent gewannen und hinter CSU und Freien Wählern drittstärkste Kraft wurden? Noch düsterer sieht es in Hessen aus. Dort gelang der AfD der Sprung auf 18,4 Prozent, mit dem besten Ergebnis bei einer Landtagswahl im Westen wurde sie zur zweitstärksten Kraft in dem Bundesland. Beim bewährten "Sonntags-Stammtisch" des Bayerischen Rundfunks versuchte sich Moderator Hans Werner Kilz mit seinen Gästen am Sonntagabend an einer Analyse des Wahlergebnisses.

Einer der Gäste bei Bier und Brezn im Brunnerwirt war Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern, Aufsichtsratsmitglied und Mitglied der Transfer-Task-Force, die am Ende des Sommers nach ihrem Meisterstück, der Verpflichtung des englischen Superstars Harry Kane, ziemlich dilletierte. Weder gelang der Task-Force die Verpflichtung eines defensiven Mittelfeldspielers, noch schaffte sie es auf den letzten Metern einen Nachfolger für den abgewanderten Verteidiger Benjamin Pavard nach München zu holen.

Uli Hoeneß: "Die Grünen waren der beste Wahlhelfer der AfD"

Doch, wie gesagt, die Transferpolitik des FC Bayern war nicht das Thema, sondern die Wahlerfolge der AfD. Und man hätte es ahnen können: Uli Hoeneß hatte die passenden Erklärungen parat. Der 71-Jährige sieht die Gründe für das Erstarken der AfD ganz klar in Berlin. Laut Hoeneß sei die Politik der Ampel an allem Schuld, und ganz besonders die Grünen. Hoeneß folgte mit der Erklärung einer Auffassung, die viele Menschen in Deutschland vermutlich teilen.

Gleich zu Beginn der Sendung präsentierte Hoeneß seine Sicht der Dinge. "Wenn die Regierung einigermaßen arbeiten würde, würden sich die Anteile der AfD halbieren", war sich Hoeneß sicher. Schließlich wurde er päziser. Der Kern des Problems sei demnach die Öko-Partei: "Die Grünen waren der beste Wahlhelfer der AfD mit ihren Argumenten", sagte Hoeneß. "Atomkraft abschalten!" Wie könne das sein: "Das versteht kein Mensch", echauffierte sich Hoeneß. Den Hinweis von Gastgeber Kilz, dass es Bundeskanzlerin Angela Merkel war, die den Ausstieg beschlossen habe, ficht Hoeneß nicht an. Ihm gehe es um die verbliebenen drei AKWs, die zuletzt abgeschaltet wurden.

Ein weiteres Gegenargument von Anja Kohl, ARD Börsen-Journalistin und Stammgast der Sendung, dass sich der Betrieb der AKWs für die Energiewirtschaft nicht lohne, überging Hoeneß. Und er machte einen Punkt: Hätte man den Weiterbetrieb frühzeitig geplant, wäre es zumindest profitabel gewesen. Es folgte ein Geplänkel über das Für und Wider der Atomkraft und ob sie nun gut oder schlecht für das Klima sei. Kurz waren die Diskutanten weit weg vom Thema AfD. Kohl sagte deutlich, was sie von Hoeneß' Argumenten hielt: "Kokolores!"

Und dann noch dieser Ödzemir

Doch dann kam Hoeneß erst richtig in Fahrt. Es gehe doch nicht nur um die "Energiegeschichte", es gehe weiter mit der Migration und dann "diese Bevormundung" durch die Grünen. Auf die Frage von Ursula Münch, Politikwissenschaftlerin und zweiter Dauergast des "Stammtisches", welche Bevormundung er genau meine, fuhr Hoeneß schwerstes argumentatives Geschütz auf: 

"Wenn der Herr Ödzemir (Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Anm.d.Red.) mir vorschreiben will, dass ich keinen Zucker mehr in den Kaffee tun soll."

Münch: "Das hat er, glaube ich, nicht gesagt."

Hoeneß: "Ja, selbstverständlich hat er das gesagt".

Münch: "Also, das habe ich nicht gelesen."

Hoeneß: "Natürlich, er versucht den Leuten ..."

Münch: "Also es ging um die Werbung..."

Hoeneß: "... den Fleischverbrauch, den Wurst-Verbrauch total runter zu reden. Das ist nicht seine Aufgabe. Da soll jeder Bürger in einem freien Land ganz allein entscheiden."

Münch: "Da gebe ich ihnen recht. Aber da spricht jetzt ein bisschen der frühere Wurst-Fabrikant aus ihnen."

Hoeneß: "Nein, überhaupt nicht. Ich versuche rauszufinden, warum die Leute AfD gewählt haben. Diese Leute lassen sich das eben nicht vorschreiben." 

Es ging dann ein bisschen um die Wirtschaft und überhaupt alles. Und dann haute Hoeneß einen raus:

"Am Anfang haben sie es gut gemacht, Habeck und Baerbock. (...) Ich hätte nach einem halben Jahr, wie der Habeck das Gas in Katar besorgt hat und wir durch den schweren Winter gekommen sind, die Grünen wählen können." 

Münch reagierte überrascht: "Die Grünen? Sie? Herr Hoeneß! Mensch!" 

Doch der fuhr unbeirrt fort: "Ja, ich hätte die Grünen gewählt. Ich bin aber heute der Meinung, dass sie jetzt bewiesen haben, dass sie absolut nichts in einer Regierung verloren haben. Sie sind eine super Oppositionspartei, (...) aber für eine Wirtschaftsmacht wie Deutschland sind die Grünen völlig ungeeignet in einer Regierung."

Quelle: ARD-Mediathek.

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