Pumas neuer Eigentümer in spe, Francois-Henri Pinault, hatte eigentlich schon so ziemlich alles, als er auf die Welt kam: Sein Vater Francois ist der viertreichste Mann Frankreichs und die Nummer 75 auf der Liste der reichsten Männer der Welt. Insofern sind die 5,3 Milliarden Euro, die die Übernahme von Puma kosten wird - nun, nicht gerade Peanuts - aber auch nicht die größte Summe, die PPR, die Holding der Pinaults, je in ein Unternehmen investiert hat. Allein 2004 Gucci zu kaufen hat sieben Milliarden Euro gekostet.
Gucci war teurer
Den Deal hat seinerzeit der alte Francois gemanagt. Der Junge, der gerne mit ihm verwechselt wird, weil beide den gleichen Vornamen haben, ist 2005 dabei, sich als neuer Chef von PPR (Pinault-Printemps-Redoute) zu profilieren und von seinem Image als "Papas Liebling" wegzukommen. Francois-Henri Pinault ist an der Spitze eines Konzerns, dem höchst prestigeträchtige Marken gehören: Gucci, Yves-Saint-Laurent, der Hersteller exklusiver Lederwaren Bottega Veneta, sowie diverse Ketten, die Möbel, Bücher, Musik verkaufen und vor allem in Frankreich bekannt sind.
Als in Hollywood bekannt wurde, dass die glutäugige Salma Hayek von einem französischen Industriellen schwanger war, ging natürlich die Fragerei los: Wer ist dieser Kerl, der uns eine nationale Schönheit wegnimmt. Die Antwort formulierte die Website "formillionares" so: Er sei der Sohn des Milliardärs Francois Pinault und habe im Übrigen bereits zwei Kinder, während Salma noch nie auch nur verlobt gewesen sei.
Bald kommt Kind Nummer drei mit Frau Nummer zwei
Nun ist zu Ehren des zukünftigen Vaters zu sagen, dass er bereits seit drei Jahren geschieden ist und Salma als freier Mann kennen gelernt hat. Ob das bei der Einweihung des Museums seines Vaters in Venedig war (dem "Palazzo Grassi"), also vor ziemlich genau einem Jahr, oder ob sich das Paar da nur erstmals öffentlich zeigte, darüber lässt sich keiner der Beteiligten aus. Jedenfalls traten sie schon bei den Filmfestspielen in Cannes im vergangenen Jahr als Paar auf.
Der Deal mit Puma zeigt zum ersten Mal einen PPR-Chef, der aus dem Schatten seines Vaters tritt und eigene Wege geht. Puma war eine überraschende Wahl für den Konzern, der auf Luxus und Mode spezialisiert ist, auch wenn bei Puma schon seit einiger Zeit ein Designer mitarbeitet, dessen Label zu PPR gehört: Alexander McQueen.
Teil des französischen Establishments
So richtig wohl schien sich der Erbe auf all den Partys und Eröffnungs-Events seiner Designer-Labels auch nicht zu fühlen. Luxus ist weniger sein Ding als Fußball und Uhren. Da ist er mit dem Kauf von Puma also auch einer persönlichen Vorliebe gefolgt (und natürlich handfesten, wirtschaftlichen Gründen). Er muss es ja auch nicht allen zeigen, wie sein Papa, der es praktisch aus dem Nichts zum Milliardär gebracht hat.
Freilich sind die Zeiten längst vorbei, in denen die Pinaults als Emporkömmlinge geschnitten wurden. Mittlerweile ist man befreundet mit dem Staatspräsidenten, etlichen Banken-Bossen und diversen Industriellen wie Bouygues (größter Baukonzern Frankreichs) und Dassault (Rüstung). Aber dass der alte Pinault seine Wurzeln nicht vergessen hat, zeigte sich, als der indische Industrielle Lakshmi Mittal den französischen Stahlkonzern Arcelor kaufen wollte und dabei beim französischen Establishment auf Feindseligkeit stieß. Pinault nahm sich des Inders an, und die beiden Selfmade-Men zeigten es den Franzosen.
Hochzeit wahrscheinlich im Sommer
Bei einem Diner in seiner Pariser Residenz (einem ehemaligen Adelssitz natürlich) brachte er den Inder mit den einflussreichen Franzosen zusammen, die ihm halfen, seine PR-Tour durchs Land zu organisieren. Die brachte ihm denn auch die erhoffte Gunst der Aktionäre und damit den Durchbruch.
Besprochen wurde das Ganze bei der einen oder anderen Flasche Chateau Latour - einem der fünf besten Weine aus dem Bordeaux. Das Weingut ist, wie sollte es anders sein, im Besitz der Familie. Nach diesem wuchtigen Médoc wird sich auch der Koch richten müssen, der bei der Hochzeit von Francois-Henri und Salma die Gäste verköstigen wird. Welcher der Pariser Sterne-Köche das sein wird, steht noch nicht fest. Der Termin für die Hochzeit zwar auch nicht, aber es heißt, das Fest werde noch diesen Sommer steigen.