Bei Europas größtem Reisekonzern TUI Travel hinterlässt die in der Wirtschaftskrise gesunkene Reiselust Spuren. Der Umsatz stagnierte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 (per Ende September) bei 13,9 Milliarden Pfund (etwa 15,2 Milliarden Euro), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.
Dank Einsparungen infolge des Zusammengehens von TUIs Deutschlandgeschäft und der britischen First Choice im Jahr 2007 stieg der bereinigte Vorsteuergewinn aber um 15 Prozent auf 366 Millionen. Damit traf das Unternehmen die Erwartungen von Analysten. Unter dem Strich sank der Verlust auf 24 (Vorjahr: 267) Millionen Pfund. Die Dividende soll nun um zehn Prozent auf 10,7 Pence steigen. Die TUI-Travel-Aktie startete in London mit leichten Gewinnen in den Handel.
Die Buchungen für die laufende Wintersaison brachen in Deutschland um 15 Prozent ein. In Westeuropa betrug das Minus 14 Prozent, in Großbritannien acht Prozent. Während es TUI Travel in Großbritannien - wo sich die Zahl der Anbieter zuletzt stark verringert hatte - gelang, die Preise im Schnitt zehn Prozent zu erhöhen, konnte Unternehmen in Deutschland keine Aufschläge durchsetzen und musste in Westeuropa sogar Abschläge von acht Prozent hinnehmen.
TUI und Rivale Thomas Cook hatten ihr Angebot an Pauschalreisen zuletzt deutlich reduziert, um nicht auf Rendite verzichten zu müssen. In der kommenden Sommersaison will TUI Travel seine Kapazitäten nun in den meisten Märkten unverändert lassen. Weil der Kostendruck abnimmt, gingen Preissenkungen nicht zu Lasten der Marge, erklärte das Unternehmen. Das mache TUI Travel zuversichtlich, die eigenen Erwartungen zu erfüllen - genannt wurden diese allerdings nicht.
Thomas Cook hatte am Montag für das abgelaufene Geschäftsjahr von einem Umsatzanstieg um sechs Prozent auf 9,3 Milliarden Pfund sowie einem leichten Gewinnplus auf 18 Millionen Pfund berichtet.
