Volkswagen hat einen Nachfolger für Personalvorstand Peter Hartz gefunden. Zum neuen Arbeitsdirektor sei der Audi-Personalmanager Horst Neumann ernannt worden, teilte der Konzern am Freitag mit.
Der Aufsichtsrat von Volkswagen bestellte den bisher im Vorstand der Tochter Audi für das Personalwesen zuständigen Neumann am Freitag zum Nachfolger des in der VW-Korruptionsaffäre zurückgetretenen Personalvorstands Peter Hartz. Konzernchef Bernd Pischetsrieder hatte das Personalressort seitdem kommissarisch mitgeführt. Neumann übernehme das Personalressort zum 1. Dezember, teilte VW mit.
Der 56 Jahre alte Neumann ist seit Juli 2002 im Audi-Vorstand. Der Wirtschaftswissenschaftler war vorher 16 Jahre hauptberuflich bei der IG Metall in Frankfurt tätig, ehe er in die Wirtschaft wechselte. Der in Leverkusen geborene Neumann studierte Wirtschaft und Soziologie in Berlin und begann seine Karriere in der Wirtschaftsbehörde des Landes. Von 1978 bis 1994 arbeitete er nach Angaben von Audi in der Wirtschaftsabteilung der IG Metall, am Ende als stellvertretender Leiter. Die Wirtschaftsabteilung gilt als strategisch wichtig in der IG Metall, dort werden die Leitlinien für die Höhe der Lohnforderungen ausgearbeitet. Von 1985 bis 1995 war Neumann Aufsichtsratsmitglied beim VW-Erzkonkurrenten Opel. 1994 wurde er Personalchef bei einer Tochter des Stahlkonzerns Hoesch, 2001 wurde er Personalchef von Thyssen-Krupp Aufzüge. Seit Juli ist er Vorstandsmitglied bei Audi. Es gilt als sicher, dass Neumann auf Betreiben der IG Metall vom Aufsichtsrat berufen wurde. IG Metall-Chef Jürgen Peters ist Mitglied im VW-Aufsichtsrat.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP ist Neumann mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Andrea Nahles liiert. Jan Busch, Mitarbeiter in Nahles' Berliner Abgeordnetenbüro, wollte diese Information nicht kommentieren. Die Gefahr von Interessenkonflikten durch die enge persönliche Bindung des neuen VW-Vorstandsmitglieds Neumann zur Bundespolitik sieht man beim Autohersteller offenbar nicht. "Die Frage, bei welchem politischen Amt von Frau Nahles Interessenkonflikte auftauchen könnten, ist zu hypothetisch", sagte ein Konzernsprecher zu stern.de.
Gegen Hartz ermittelt seit Anfang September die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Untreue. Ihm wird vorgeworfen, von Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung nicht gerechtfertigter Spesen und der Finanzierung von Lustreisen gewusst und sie sogar gebilligt oder unterstützt zu haben.