HSH Nordbank in Kiel und Hamburg Hausdurchsuchungen wegen Untreueverdachts

Die Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch die Zentralen der HSH Nordbank in Hamburg und Kiel durchsucht. Die Aktion stand im Zusammenhang mit riskanten Kreislaufgeschäften, die der Bank dreistellige Millionenverluste beschert hatten.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat am Mittwoch Geschäftsräume der HSH Nordbank in Kiel und Hamburg sowie fünf Privatwohnungen in Schleswig-Holstein und Hamburg durchsucht. Gegen vier ehemalige und zwei amtierende Bank-Vorstände bestehe ein Untreueverdacht im Zusammenhang mit dem verlustreichen Milliardengeschäft "Omega 55", bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft einen Bericht von "Focus Online". Zusätzlich gehe die Behörde in zwei Fällen dem Verdacht der "unrichtigen Darstellung" nach dem Aktiengesetz nach. Im Einsatz waren demnach rund 60 Polizisten und sechs Beamte der Staatsanwaltschaft. Ergebnisse der Aktion wurden zunächst nicht bekannt.

Laut "Focus Online" rückte die Sonderkommission "Nordland" unter anderem bei dem früheren HSH-Vorstandvorsitzenden Hans Berger und den Ex-Vorständen Peter Rieck und Jochen Friedrich an. Das Privathaus des derzeitigen Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher wurde demnach hingegen nicht durchsucht. Auch die Immobilie von Bernhard Visker, der im Vorstand für Firmenkunden, Immobilien und Privat Banking zuständig ist, blieb dem Bericht zufolge von der Aktion verschont.

Ein Banksprecher bestätigte die Durchsuchungen und sagte, die HSH habe stets umfassend mit den Behörden kooperiert. "Mit einer zügigen Aufklärung ist allen Beteiligten am besten gedient."

Die HSH Nordbank hatte im Januar einen Schlussstrich unter das verlustreiche Milliardengeschäft gezogen und ihr Investment in den Transaktionen "Omega 52" und "Omega 55" aufgelöst. In den Jahren 2007 und 2008 hatte die HSH Nordbank nach eigenen Angaben insgesamt rund 600 Millionen Euro investiert, im Zuge der Finanzmarktkrise aber erhebliche Belastungen hinnehmen müssen. Laut "Focus Online" konnte die Bank die Papiere schließlich für einen Restwert von 300 Millionen Euro abstoßen.

AFP
AFP