KRISENGIPFEL Babcock-Zukunft noch immer ungewiss

Die Banken zögern mit Hilfszusagen, eine Entscheidung muss aber innerhalb von 24 Stunden fallen, sonst bleibt dem angeschlagenen Unternehmen nur noch der Insolvenzantrag.

Die Düsseldorfer Krisengipfel zur Rettung des angeschlagenen Maschinenbaukonzerns Babcock Borsig ist nach rund zwölf Stunden ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Ministerpräsident Wolfgang Clement sagte gegen Mitternacht in Düsseldorf, dass die Gläubigerbanken bisher noch nicht bereit sind, ihren Beitrag zur Rettung des Unternehmens zu leisten. Dennoch hofft er, dass im Laufe des (heutigen) Donnerstags eine Lösung gefunden wird.

»Am seidenen Faden«

»Die Lage ist bitter ernst. Das Unternehmen hängt an einem seidenen Faden«, sagte Clement. Es bleiben nun nur noch 24 Stunden um eine Lösung zu finden. Wenn bis Donnerstag 24.00 Uhr keine Einigung erreicht ist, muss das Traditionsunternehmen Insolvenz anmelden. In diesem Fall droht nach Schätzungen des Betriebsrates der Verlust von mehreren tausend Arbeitsplätzen in Deutschland. Insgesamt beschäftigt Babcock Borsig weltweit 22.000 Mitarbeiter, 13.000 davon in Deutschland.

Banken fehlt das Vertrauen

An dem Krisengipfel in Düsseldorf hatten die Gläubigerbanken, die Anteilseigner und der Vorstand von Babcock Borsig teilgenommen. Die Banken hätten sich jedoch nicht in der Lage gesehen, eine Entscheidung zu fällen, sagte Clement. Sie würden die Lage am Donnerstag in ihren Gremien beraten. Den Banken fehlt es an Vertrauen zu dem seit Jahren krisengeschüttelten Unternehmen.

Mit 700 Millionen ginge es weiter

Um die notwendige Umstrukturierung bewältigen zu können, braucht das Unternehmen nach Angaben von Clement rund 700 Millionen Euro, davon rund 200 Millionen sofort, um Löhne und ausstehende Rechnungen bezahlen zu können. Der Ministerpräsident betonte, dass die Bundesregierung und das Land zu Bürgschaften in erheblicher Höhe bereit sind, um das Unternehmen zu retten. Die Gesamtsumme der Bürgschaften beläuft sich fast auf die Hälfte der notwendigen 700 Millionen Euro.

Land NRW bereit »mehr zu leisten«

Die Öffentliche Hand ist - bei Berücksichtigung der von der Westdeutschen Landesbank zur Verfügung gestellten Mittel - bereit, »sehr viel mehr als alle anderen zu leisten«, sagte Clement. »Wir hoffen, dass im Laufe des morgigen Tages eine Lösung gefunden wird.« Im MDAX verbilligten sich Babcock-Borsig-Titel zeitweise um mehr als 30 Prozent. Zuletzt wurde das Papier des Maschinenbauers 9,29 Prozent schwächer bei 1,27 Euro gehandelt.