FIRMEN Babcock Borsig meldet Insolvenz an

Trotzdem geht nach dem Insolvenzantrag unter großem Zeitdruck das Ringen um das Überleben des Oberhausener Maschinenbaukonzerns Babcock Borsig weiter.

Das Traditionsunternehmen hat am Freitagmorgen beim Amtsgericht Duisburg Insolvenz angemeldet. Das bedeute aber nicht, dass die Verhandlungen zur Rettung des Unternehmens gescheitert seien, teilte der Konzern am Freitag mit. Ein Sprecher des Betriebsrates erklärte im Westdeutschen Rundfunk (WDR), er gebe die Hoffnung nicht auf. »Wir hoffen, dass Wolfgang Clement die Kuh noch vom Eis holt.«

Hoffnung auf NRW-Hilfe

Der Vorstand der Babcock Borsig AG war mit Blick auf die Dauer der immer noch laufenden Verhandlungen aus insolvenzrechtlichen Gründen zu diesem Schritt gezwungen gewesen, teilte das Unternehmen weiter mit. Mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement (SPD) wurde vereinbart, die Verhandlungen fortzuführen, um doch noch zu einer Lösung zu gelangen. In einem solchen Fall könnte Babcock den Insolvenzantrag noch so rechtzeitig zurückziehen, dass für die Gesellschaft keine nachteiligen Entwicklungen einträten.

Bürgschaften für die Hälfte des Finanzbedarfs

Banken und die Landesregierung verhandeln über einen Rettungsplan, der rund 700 Millionen Euro umfasst. Der Bund und das Land Nordrhein-Westfalen hatten zuletzt Bürgschaften angeboten, die nach Angaben Clements fast die Hälfte des Finanzbedarfs abdecken. Bei Babcock bangen weltweit rund 22.000 Beschäftigte um ihren Job, davon mehr als 13.000 in Deutschland.

IG Metall erhebt schwere Vorwürfe gegen Vorstand

Schwere Vorwürfe hat die IG Metall gegen den Vorstand des angeschlagenen Maschinenbau-Konzerns Babcock Borsig erhoben. Die Informationspolitik des Vorstandes sei »katastrophal« und das Management der letzten Jahre von Fehleinschätzungen und Fehlleistungen dominiert worden, sagte Hannelore Elze, die für die IG Metall im Aufsichtsrat des Konzerns sitzt, am Freitag im ARD- Morgenmagazin. Jetzt setzt man die Hoffnungen auf das Engagement von Bund und Land, die sich finanziell bereits »weit aus dem Fenster gelehnt haben und auch materielle Hilfe zur Verfügung gestellt haben«.