Eigentlich wollte man nur einen Salatkopf kaufen. Aber den zweiten gab's ja gratis dazu. Also erstmal mitnehmen, auch wenn man so viel gar nicht essen kann, bevor das gute Stück verdirbt. Das ist das Problem bei sogenannten Multideals ("Buy one. Get one free") wie sie in britischen Supermärkten weit verbreitet sind.
Der britische Lebensmittelriese Tesco hat nun zum ersten Mal ermittelt, wie viele ihrer Produkte nicht im Mund, sondern im Müll landen. Die Zahlen sind beschämend. Allein im ersten Halbjahr 2013 wanderten 28.500 Tonnen Lebensmittel aus den Tesco-Regalen in den Abfall. Am schlimmsten war die Quote tatsächlich beim Salat: 68 Prozent der eingepackten Salate gingen in den Müll. Von den angebotenen Backwaren landete jedes zweite Produkt im Müll, bei Äpfeln waren es 40 Prozent. Auch jede vierte Weintraube und jede fünfte Banane wurden weggeschmissen. Insgesamt hatte Tesco den Ausschuss der 25 bestverkauften Produkte überprüft.
Keine Salate mehr im Multi-Pack
Als Reaktion auf die Ergebnisse bietet Tesco bei Salaten künftig keine Multi-Deals mehr an. Darüber hinaus will die Supermarktkette ihren Kunden künftig "einfache Tipps" geben, "wie man Äpfel aufbewahrt, sodass sie länger halten" oder "wie man übriggebliebenes Brot verwenden kann". "Familien verschwenden geschätzte 700 Millionen Pfund im Jahr, und wir wollen ihnen helfen, dass das Geld in der eigenen Tasche bleibt", sagt Tesco-Manager Matt Simister.
Um die gigantische Lebensmittelverschwendung zu beenden, reichen Anstrengungen der Kunden allerdings nicht aus. Denn nur ein Teil der Lebensmittel vergammelt im Haushalt, der Rest geht schon früher in der Lieferkette verloren. Bei Salaten, Bananen und Backwaren macht das etwa die Hälfte der Verluste aus. Insgesamt werden in Großbritannien etwa 15 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr weggeworfen, wie das Waste and Ressource Action Programme - von dem auch die aktuellen Tesco-Zahlen stammen - für das Jahr 2011 erhoben hat.
Auch in Deutschland wird viel verschwendet
Lebensmittelverschwendung ist auch in Deutschland ein Problem: Das Bundesverbraucherministerium veröffentlichte im vergangenen Jahr eine Studie der Universität Stuttgart, die von jährlich elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfällen ausgeht. Davon entfielen 6,7 Millionen Tonnen laut Studie allein auf Privathaushalte. Zwei Drittel der Lebensmittelabfälle seien völlig oder zumindest teilweise vermeidbar.
Der Autor Daniel Bakir auf Google+