Mit Kampfpreisen ab zehn Euro pro Flug steigt der Reisekonzern Tui im Dezember in den Markt der Billigairlines ein. Der größte europäische Tourismusanbieter gründete dazu die neue Linie Hapag Lloyd Express, die mit acht Flugzeugen vom Flughafen Köln/Bonn an den Start geht und preislich deutlich unter den neuen Billigangeboten der Lufthansa liegen soll. »Wir wollen im Segment Low-Cost die Marktführerschaft erreichen«, sagte Tui-Chef Michael Frenzel am Donnerstag in Hannover.
Klares Ziel: Marktführer
Bei der Billigfluglinie »Hapag-Lloyd Express« will Tui ab Dezember mit dem Fluganbieter Germania zusammenarbeiten und und zunächst mit acht Jets vom Typ Boeing 737-700 antreten. Neben zehn europäischen Zielen wird die neue Fluggesellschaft in Deutschland die Städte Berlin, Dresden und München anfliegen. Frenzel nannte Investitionskosten von 100 Millionen Euro über drei Jahre, die Gewinnzone soll 2004 erreicht werden.
Innerhalb Europas 25 Euro
Die bisherigen Billigangebote von Germania werden übernommen. Für 2003 rechnet Tui mit 1,3 Millionen Passagieren. Die billigsten Flüge werden innerdeutsch für zehn Euro und auf europäischen Strecken ab 25 Euro pro Person angeboten. Ziele in Europa sollen Barcelona, Mailand, Paris und Rom sein .Die Tickets sollen anders als bisher bei Billig-Fluglinien nicht nur über Internet und Call-Center, sondern auch über die Reisebüros von TUI verkauft werden. Ziel ist eine führende Position auf dem Markt für Billig-Fluglinien in Europa. Die Lufthansa hatte vor zwei Tagen ihre Preise gesenkt.
Durchschnittspreis 75 Euro für alle Flüge
Erst am Dienstag hatte Lufthansa massive Preissenkungen angekündigt, innerdeutsche Flüge sollen ab 98 Euro inklusive aller Gebühren verkauft werden. TUI-Vorstandsmitglieds Charles Gurassa erklärte daraufhin, die Preise von Hapag Lloyd Express würden darunter liegen. Er nannte 75 Euro als Durchschnittpreis für alle Flüge.
Deutscher Markt noch unterentwickelt
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Im ersten vollen Geschäftsjahr will die neue TUI-Linie 1,3 Millionen Passagiere gewinnen. »Ziel war es, eine Airline zu gründen, die so günstig ist, dass jeder mit ihr fliegen kann«, sagte Frenzel. Er rechnet mit einem Wachstum des Low-Cost-Marktes um 20 Prozent pro Jahr; besonders in Europa und in Deutschland sei der Markt noch unterentwickelt. Die bisherige TUI-Flugzeugflotte von Hapag-Lloyd und Britannia soll nicht in die Billiglinie einbezogen werden.