Anzeige
Anzeige

Milliardendeal Baden-Württemberg kauft Energieriesen EnBw zurück

Der Energieversorger EnBW geht wieder komplett in deutschen Besitz. Baden-Württemberg übernimmt für 4,7 Milliarden Euro die Anteile der französischen EdF an dem Unternehmen. Die Landesregierung hat große Pläne mit dem Karlsruher Konzern.

Baden-Württemberg wird wieder Großaktionär bei EnBW und will den Energieversorger später zum Dax-Konzern machen. Das Bundesland teilte am Montag in Stuttgart mit, über die Tochtergesellschaft Neckarpri habe man mit dem staatlich kontrollierten französischen Versorger Electricite de France SA (EdF) ein Kaufvertrag geschlossen. Für rund 4,7 Milliarden Euro werde dessen Beteiligung in Höhe von 45 Prozent übernommen. Der Kaufpreis pro Aktie betrage 41,50 Euro. An der Börse waren die EnBW-Aktien zuletzt mit 35,15 Euro gehandelt worden.

Das Land will Deutschlands drittgrößten Energieversorger aber nur vorübergehend übernehmen. Der Konzern solle mittelfristig "in erheblichen Teilen oder komplett an die Börse" gebracht werden, erklärte die Landesregierung. EnBW solle künftig einen Platz im Deutschen Aktienindex (Dax) erhalten. Der Konzern solle so der vierte baden-württembergische Dax-Konzern neben Daimler, HeidelCement und SAP sein.

OEW soll Kernaktionär bleiben

Allen anderen Aktionären machte Baden-Württemberg zugleich ein Übernahmeangebot ebenfalls in Höhe von 41,50 Euro pro Aktie. Der Löwenanteil der restlichen Aktien liegt mit ebenfalls 45 Prozent bei einem Zusammenschluss kommunaler Energieversorger im südlichen Baden-Württemberg, dem Zweckverband der oberschwäbischen Elektrizitätswerke (OEW).

Mit der OEW hatte sich die Landesregierung nach eigenen Angaben im Vorfeld der Transaktion verständigt. Die OEW werde weiterhin Kernaktionär bleiben und im Rahmen des freiwilligen Übernahmeangebots keine Aktien an das Land verkaufen. Die Landesregierung werde in Kürze Gespräche mit den baden-württembergischen Kommunen und Stadtwerken aufnehmen, um das Potenzial für weitere Partnerschaften auszuloten.

Öffentlicher Kasse winkt angeblich ein Gewinn

Die Landesregierung teilte mit, der Steuerzahler werde durch den Kauf nicht belastet. Baden-Württemberg rechne mit einem Plus für die Staatskasse. Der Deal solle durch die Ausgabe von Anleihen finanziert werden. Die Zinsen für diese Anleihen dürften den Angaben zufolge so niedrig sein, dass sie aus den von EnBW erzielten Gewinnen bedient werden sollen. Bis 2001 war Baden-Württemberg noch Aktionär von EnBW gewesen. Bis zum Jahr 2005 stockte dann EDF seinen Anteil als Großaktionär auf 45 Prozent auf.

mad/AFP/Reuters/DPA DPA Reuters

Mehr zum Thema

Newsticker

VG-Wort Pixel