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Verbraucherabstimmung Paprika-Balkan-Sauce ist die "Mogelpackung des Jahres"

Die Firma Homann hat ihre Saucen überarbeitet – aus der nicht mehr zeitgemäßen Bezeichnung "Zigeuner Sauce" wurde die "Paprika Sauce Balkan-Art". Leider nicht die einzige Änderung: Denn seit dem Relaunch sind nur noch 400 statt 500 Milliliter in der Packung - bei gleichzeitig steigendem Preis. So ist der Preis je ml etwa bei Kaufland in Hamburg um 88 Prozent gestiegen, errechnet die Verbraucherzentrale Hamburg. Ähnliche Preisaufschläge soll es nach ihren Recherchen bei Edeka, Netto und anderen Kaufland-Filialen geben. Einen Grund nannte Homann den Verbraucherschützern auf Anfrage nicht. Der Geschmack der Sauce hat sich laut Hersteller nicht geändert. Die neue Rezeptur verzichtet zwar auf den Süßstoff Natriumsaccharin, dafür ist mehr Zucker drin. (Juni 2021)
Die Homann "Paprika Sauce" ist die "Mogelpackung des Jahres"
© Verbraucherzentrale Hamburg
Der Name Zigeunersauce ist verschwunden, doch der Produkt-Relaunch sorgte für Ärger. Bei der Wahl zur "Mogelpackung des Jahres" setzte sich die "Paprika Sauce" von Homann nun mit weitem Abstand durch.

Die "Paprika Sauce" der Marke Homann ist zur "Mogelpackung des Jahres 2021" gekürt worden. Bei der Online-Abstimmung der Verbraucherzentrale Hamburg erhielt die Fertigsauce mit Abstand die meisten Stimmen. Insgesamt hatten fünf Produkte zur Wahl gestanden.

Homann hat seine früheren Zigeunersaucen im vergangenen Jahr einem Relaunch unterzogen. Dabei änderte die Firma aber nicht nur Namen und Design, sondern reduzierte auch die Füllmenge deutlich. Statt 500 Milliliter steckten nur noch 400 Milliliter im Glas, während der Verkaufspreis im Handel sich sogar erhöhte. Unterm Strich errechnete die Verbraucherzentrale eine Preiserhöhung von 88 Prozent.

Bei der Wahl der Verbraucherzentrale erhielt die Fertigsauce nun rund die Hälfte der mehr als 16.000 abgegebenen Stimmen (50,6 Prozent). Homann gehört zur Müller-Gruppe, der Hersteller wollte die Mogelpackungswahl auf Anfrage nicht kommentieren. Alle fünf Mogelpackungskandidaten zeigt unsere Fotostrecke: 

Kitkat auf Platz 2

Auf dem zweiten Platz landeten die Kitkat-Riegel von Nestlé mit 15,4 Prozent der Stimmen. Der Süßwarenkonzern hatte seinen Sammelpack von fünf auf vier Packungen geschrumpft, während der Preis im Handel meist unverändert blieb. Nestlé begründete den Schritt gegenüber der Verbraucherzentrale mit gestiegenen Produktionskosten.

Auf den weiteren Plätzen der Mogelpackungswahl landeten etwa gleichauf die Bahlsen-Kekse "Perpetum", die Rahm-Soße von Knorr und die "Wurzener Waffelblättchen" von Griesson – de Beukelar. Bei allen Kandidaten kritisiert die Verbraucherzentrale teils enorme versteckte Preiserhöhungen durch Reduzierung der Füllmengen. 

Bei der Verbraucherzentrale Hamburg gehen nach eigenen Angaben jedes Jahr zwischen 2000 und 3000 Verbraucherbeschwerden über Produkte mit versteckten Preiserhöhungen ein. Diese dokumentieren die Verbraucherschützer in einer stetig erweiterten Mogelpackungsliste. "Die Politik hat immer wieder mehr Klarheit diesbezüglich versprochen, aber nichts gegen die Tricksereien unternommen", moniert Verbraucherschützer Armin Valet. Zudem kritisiert er, dass die Verpackungstricks der Hersteller auch unnötig viel Müll verursachen.

Einmal im Jahr lässt die Verbraucherzentrale aus fünf Kandidaten die "Mogelpackung des Jahres" wählen. Im vergangenen Jahr hatte das Frucht-Müsli von Seitenbacher den Negativpreis gewonnen, 2020 waren es die Mirácoli-Nudeln und 2019 die Chipsletten von Lorenz.

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