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Offshore-Windparks Stromnetzbetreiber warnt vor Engpässen

Bis 2030 sollen 15 Prozent des deutschen Stromes aus den Windanlagen im Meer kommen. Gerät das Ziel nun ins Wanken? Einer der vier Stromnetzbetreiber der Offshore-Windparks hat sich mit warnenden Worten an die Bundesregierung gewandt. Die Planungen müssten überdacht werden, das Kapital sei zu knapp.

Der Stromnetz-Betreiber Tennet hat die Bundesregierung laut einem Medienbericht vor massiven Schwierigkeiten bei der Anbindung neuer Offshore-Windparks gewarnt. Die Errichtung von Anschlüssen sei "in der bisherigen Form nicht länger möglich", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" aus einem Brief der Tennet-Geschäftsführung an Kanzleramt, Umwelt- und Wirtschaftsministerium. So gebe es "massive Probleme bei der Beschaffung des notwendigen Kapitals."

Um den Ausstieg aus der Atomenergie zu bewältigen, setzt die Bundesregierung massiv auf Windparks in der Nord- und Ostsee. Bis 2030 sollen 15 Prozent des deutschen Strombedarfs aus solchen Anlagen gedeckt werden. Das niederländische Unternehmen Tennet, das vor zwei Jahren das Stromnetz des Energieriesen Eon übernommen hatte, ist für den Anschluss der Windparks in der Nordsee zuständig. Laut "SZ" arbeitet Tennet derzeit an acht Kabeln.

"Tatsächlich gibt es in sämtlichen laufenden Projekten erhebliche Schwierigkeiten im Planungs- und Baufortschritt", schreibt die Tennet-Geschäftsführung in dem Brief. Selbst Lieferanten könnten ihre Termine derzeit kaum noch einhalten. Nötig sei daher ein "geordneter Offshore-Netzausbau- und Entwicklungsplan". Auch müsse die Finanzierungslast auf mehr Schultern verteilt werden.

Fuchs fordert Kürzungen der Förderungen

Zur gleichen Zeit forderte der Unions-Fraktionsvize Michael Fuchs angesichts der steigenden Belastung für die Haushalte rasche Kürzungen für die Förderungen erneuerbarer Energien. Diese hält er zwar vor allem im Bereich der Solarenergie für notwendig, fordert aber auch eine Überprüfung der Offshore Windparks. "Bei Wind müsste geschaut werden, ob die Offshore-Förderung, also für Windparks auf See, nicht einen Schlag zu hoch ist", sagte er. Insgesamt müssten natürlich rasch die erneuerbaren Energien ausgebaut werden, aber das Tempo müsse vernünftig sein und zugleich müsse die Ökoenergie rascher marktfähig werden. Das größte Problem bleibe das mangelhafte Tempo beim Bau neuer Stromleitungen.

Nach dem Ausbaukonzept der Bundesregierung sollen bis 2020 in Nord- und Ostsee Windenergieanlagen mit einer Leistung von zehn Gigawatt gebaut werden. Das sind 2000 Windkraftanlagen insgesamt oder 250 im Jahr - ungefähr an jedem Arbeitstag eine. Bundesweit gibt es in Deutschland etwa 21 900 Windräder.

liri/DPA DPA

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