Rettungspaket HSH Nordbank beantragt Milliarden-Bürgschaft

Die HSH Nordbank will Staatsbürgschaften von bis zu 30 Milliarden Euro aus dem staatlichen Rettungspaket in Anspruch nehmen. Die Bank hat in den ersten neun Monaten einen Verlust von 360 Millionen Euro gemacht. Das Institut sieht allerdings keine Notwendigkeit für eine Kapitalerhöhung.

Die angeschlagene HSH Nordbank beantragt Staatsbürgschaften von bis zu 30 Milliarden Euro. Das teilte der Chef der gemeinsamen Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein, Hans Berger, am Montag nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrates in Kiel mit. Sie ist damit die vierte deutsche Bank, die Hilfsmittel der Bundesregierung in Anspruch nimmt.

Ein Teil der Garantiesumme diene der Unterstützung der Geschäfte, der andere solle als Puffer genutzt werden, um für weitere Turbulenzen auf den Finanzmärkten gerüstet zu sein.

Berger kündigte außerdem an, dass die Bank nach vorläufigen Zahlen im Zuge der Finanzkrise Abschreibungen von 1,3 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten dieses Jahres vornehmen musste. Insgesamt sei ein Verlust von 360 Millionen Euro angefallen. Berger gab weiterhin keine Ergebnisprognose für 2008. Wegen der anhaltenden Marktturbulenzen seien weitere Wertberichtigungen nicht auszuschließen, sagte der Bankchef.

Bis auf weiteres kein Börsengang

Das Institut sieht allerdings keine Notwendigkeit für eine Kapitalerhöhung. Die Landesbank verfüge derzeit über ausreichend Kapital, teilte Berger weiter mit. Die fünftgrößte Landesbank verfüge über ein Gesamtkapital von 13,5 Milliarden Euro und damit - unter Berücksichtigung von Marktrisiken - über eine Kernkapitalquote von 7,4 Prozent. Um die Kapitalbasis weiter zu verbessern, wolle der Vorstand auch Gespräche mit den Eignern führen. Dazu zählen zu je 30 Prozent die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, zu rund 15 Prozent die schleswig-holsteinischen Sparkassen und zu rund 25 Prozent eine Gruppe institutioneller Investoren um die US-Beteiligungsgesellschaft J.C. Flowers.

Berger machte außerdem klar, dass trotz der aktuellen Probleme kein Bedarf bestehe, sich mit einer anderen Landesbank zusammenzuschließen. Das Thema stehe "im Moment nicht auf der Agenda", sagte der Vorstandschef.

Die HSH Nordbank ist seit dem vergangenen Herbst immer stärker in den Strudel der internationalen Finanzkrise geraten. Abschreibungen, Wertberichtigungen und Kapitalbedarf stiegen dramatisch an. Angesichts der Entwicklung der Nord-Landesbank liegt der geplante Börsengang bis auf weiteres auf Eis. Das sei "auf absehbare Zeit" wegen der schwachen Kapitalmärkte unvorstellbar.

AP · DPA · Reuters
DPA/Reuters/AP