Die Saga um die Twitter-Verifizierungshäkchen scheint in die nächste Runde zu gehen. Nach dem Chaos um kostenpflichtige blaue Häkchen plant Elon Musk nun offenbar, den goldenen Haken zu Geld zu machen. US-Berichten zufolge sollen Unternehmen künftig 1000 US-Dollar (entspricht 920 Euro) im Monat zahlen, um den Gold-Haken zu nutzen, der ihr Profil als offiziellen Firmenaccount ausweist.
Zusätzlich zu den 1000 Dollar sollen Unternehmen weitere 50 Dollar je Monat für jeden einzelnen mit dem Unternehmen verknüpften Account bezahlen, berichtet die Seite "The Information". Das Portal konnte interne Nachrichten von Twitter einsehen, in denen die neuen Preise genannt werden. Die Preise würden demnach gerade finalisiert, könnten sich aber noch ändern. Wann das Angebot starten soll, ist noch unklar. Twitter hat sich dazu offiziell noch nicht geäußert.
Gold-Haken und Tweet-Boosting
Am Freitag hatte bereits der Social-Media-Berater Matt Navarra von den Bezahlplänen für den goldenen Haken berichtet. Navarra veröffentlichte auf Twitter Screenshots von Nachrichten, die Twitter-Mitarbeiter an Firmenvertreter geschickt haben sollen. In diesen bieten die Twitter-Leute "early access" zum Verifizierungsprogramm für Organisationen für 1000 Dollar im Monat plus 50 Dollar für jeden verbundenen Account an. Mit der Teilnahme an dem Abo-Angebot qualifizieren sich die Unternehmen demnach auch für das "Tweet Boosting", das die Reichweite der Firmentweets erhöhe. "Lassen Sie mich wissen, ob Sie interessiert sind und ich sende Ihnen den Bezahllink", heißt es in einer der Nachrichten.
Den goldenen Haken für Unternehmens-Accounts gibt es seit Dezember. Er war eingeführt worden, um Accounts von Unternehmen und anderen Organisationen von Personen-Accounts unterscheiden zu können. Einzelpersonen können sich hingegen den blauen Haken kaufen. Elon Musk ist seit der 44 Milliarden Dollar teuren Twitter-Übernahme verzweifelt auf der Suche nach Wegen, mit dem Unternehmen Geld zu verdienen.
Twitter Blue sorgte für Chaos
Die Umstellung des zuvor kostenlosen blauen Verifizierungshakens auf ein kostenpflichtiges Abo für 8 Dollar im Monat hatte vergangenen Herbst zu Chaos geführt. Da nun jeder sich einen blauen Haken kaufen konnte, wimmelte es plötzlich von Fake- und Spaß-Accounts, die Prominente und Unternehmen imitierten. Falsche Unternehmens-Accounts sorgten gar für Börsenturbulenzen, sogar Jesus hatte plötzlich einen offiziellen Account.
Mit der Einführung des goldenen Hakens für verifizierte Organisationen versucht Twitter, zumindest einen Teil des Durcheinanders zu klären. Wann das 1000-Dollar-Abo starten soll und ob zahlungsunwillige Organisationen, die den goldenen Haken schon haben, ihn dann wieder verlieren, ist noch unklar. Elon Musk hat sich dazu bisher nicht geäußert und eine offizielle Kommunikationsabteilung hat Twitter seit dem großen Job-Kahlschlag auch nicht mehr.