Seit Mittwochabend protestieren Mitglieder der Gruppe "Scientist Rebellion" (dt.: Aufstand der Wissenschaftler) in der Autostadt in Wolfsburg. Im Porsche-Pavillon des vom Autobauer VW betriebenen Eventparks klebten sie sich am Boden fest, um ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen.
Sie wollen weniger Luftverschmutzung durch Autos auf deutschen Straßen – und fordern deshalb unter anderem die Rückkehr des 9-Euro-Tickets und ein Tempolimit auf den Autobahnen. Bis Freitagmorgen ließ VW die Protestierenden gewähren – doch diese 41 Stunden schienen nicht ganz unkompliziert zu sein.
Der Wirtschaftswissenschaftler Gianluca Grimalda gehörte zu der Gruppe im Porsche-Pavillon, er hatte sich mit einer Hand am Boden festgeklebt und war in den Hungerstreik getreten. Seine Forderung: Eine ernsthafte Diskussion über Klimaschutz mit den VW-Bossen. Die jedoch zeigten sich dazu nicht bereit, sie schalteten zudem das Licht und die Heizung in der betreffenden Halle aus.
Schnell zeigte sich, dass zumindest Gianluca Grimalda in der Regel eine andere Behandlung gewohnt ist. Er klagte schon bald auf Twitter über das Verhalten des Autokonzerns.
Wissenschaftler protestierten im Porsche-Pavillon
"Sie haben abgelehnt, uns einen Eimer zu bringen, damit wir auf anständige Weise urinieren und defäkieren können, während wir festgeklebt sind", beschwerte er sich. "Leute, die uns unterstützen wollen, können das Gebäude zwar verlassen, dürfen dann aber nicht wieder reinkommen. Wir können kein Essen bestellen, wir müssen mit dem Vorlieb nehmen, dass VW uns gibt. Unregelmäßige, unangekündigte Kontrollen von Sicherheitsleuten mit hellen Taschenlampen." Das alles missfiel dem protestierenden Wissenschaftler spürbar.
Die kompletten 41 Stunden des Protests musste er aber auch nicht durchhalten: Nach einigen Stunden schwoll seine festgeklebte Hand an. Die Gruppe forderte VW auf, einen Arzt in den Pavillon zu schicken, was nach einer Weile auch geschah.
Der Mediziner konnte nicht ausschließen, dass sich bei Gianluca Grimalda Blutgerinnsel in der Hand bilden könnten, weshalb dessen Hand vom Boden abgelöst und er in ein Krankenhaus gebracht wurde. Es geht ihm gut.
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Der Fokus liegt nun dennoch auf VW
Die übrigen Wissenschaftler protestierten weiter, bis VW die Polizei rief und die Halle räumen ließ. "Still und bevor die Autostadt erwacht, wurde die Polizei gerufen, um die friedlich protestierenden Wissenschaftler:innen zu entfernen", twitterte "Scientist Rebellion".
Ein Ziel haben die Wissenschaftler jedoch erreicht: Aufmerksamkeit auf den VW-Konzern und seinen Anteil am Klimaschutz zu lenken.