Streit um "One-Love"-Binde Rewe macht Schluss mit dem DFB. Was das jetzt für den Konzern bedeutet

Das offizielle DFB-Sammelalbum zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar mit den Logos des DFB und von Rewe
Das offizielle DFB-Sammelalbum zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar mit den Logos des DFB und von Rewe. Der Kölner Handelsriese Rewe beendet wegen der FIFA-Entscheidung zur "One-Love"-Armbinde ab sofort die Kooperation mit dem Deutschen Fußball-Bund.
© Rolf Vennenbernd / DPA
Es ist aus! Rewe gibt wegen des Skandals um die "One-Love"-Binde bei der Fifa WM in Katar seine Zusammenarbeit mit DFB mit sofortiger Wirkung auf. Was zieht das für den Handelskonzern nach sich?

Aus! Aus! Die Partnerschaft ist aus – und vorbei! Der Handelskonzern Rewe stellt "ab sofort" den Kooperationsvertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund ruhend. Das teilte der Konzern am Dienstag mit.

Das Unternehmen wolle sich in aller Deutlichkeit von der Haltung des Weltverbands Fifa und den Äußerungen von Präsident Gianni Infantino distanzieren. Der Grund: der Skandal um das Tragen – oder besser gesagt Nicht-Tragen – der "One-Love"-Binde. Die deutsche Elf und weitere Mannschaften des Turnieres hatten sich aus Furcht vor Konsequenzen dazu entschlossen, die Armbinde nicht zu tragen. Das löste einen Sturm der Enttäuschung und Entrüstung aus.

Die Fifa hatte mit Sanktionen gegen Spieler gedroht, die bei der WM in Katar mit einer "One Love"-Armbinde auflaufen.

Rewe-Vertrag mit DFB wäre Ende 2022 ohnehin ausgelaufen

"Wir stehen ein für Diversität – und auch Fußball ist Diversität", sagte REWE Group-CEO Lionel Souque. "Die skandalöse Haltung der FIFA ist für mich als CEO eines vielfältigen Unternehmens und als Fußballfan absolut nicht akzeptabel." Fußball sei für Rewe unter anderem Fair Play, Toleranz und Zusammenhalt – diese Werte wolle man hochhalten.

Deshalb beende man nun vorzeitig den Vertrag mit dem DFB.

Lange wäre diese Kooperation aber ohnehin nicht weitergelaufen. Rewe hatte dem DFB bereits im Oktober mitgeteilt, den langjährigen Partnerschaftsvertrag nicht weiterzuführen – damals noch ohne inhaltliche Verbindung zur Weltmeisterschaft. Der Vertrag wäre laut einem Rewe-Sprecher zum 31. Dezember dieses Jahres ausgelaufen – also in knapp einem Monat. Rund zehn Jahre war Rewe Partner des DFB.

Rewe verzichtet auf Werberechte

Die Entscheidung des Kölner Konzerns bedeutet vor allem eins: Verzicht, und zwar auf Werberechte. "Rewe ist kein WM-Partner beim DFB, hat jedoch einerseits Rechte auf Logopräsenz und andererseits das Recht, mit dem DFB rund um die WM selbst werblich tätig zu werden", teilt der Sprecher auf stern-Anfrage mit.

Das Partnerschafts-Aus bedeutet für Rewe auch das Aus von Werbeausgaben in diesem Bereich. "Der Werbewert geplanter, aber nun nicht durchgeführter Maßnahmen liegt im unteren siebenstelligen Bereich."

Das bei Rewe derzeit erhältliche Sammelalbum werde es ab sofort gratis abgegeben, die Kosten dafür trage das Unternehmen. "Wir verzichten zudem auf die Einnahmen aus dem Verkauf des Sammelalbums, das wir nunmehr kostenlos abgeben. Die theoretisch erlöste Summe werden wir spenden", teilte der Rewe-Sprecher mit.

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Trotz Partnerschafts-Aus: Rewe wünscht DFB-Elf viel Erfolg bei WM

Ein Trostpflaster gibt es aber für den DFB. Der deutschen Nationalmannschaft und allen Spielern wünscht Rewe trotz des Schritts ausdrücklich viel Erfolg für die WM. "Wir stehen an eurer Seite und fiebern mit euch mit!", sagte Souque.

Zu Rewe in Deutschland gehören die Rewe- und Penny-Supermärkte, die Toom-Baumärkte sowie Reiseveranstalter wie  Dertour, ITS und Meiers Weltreisen. Der Konzern betreibt auch Hotelmarken wie Aldiana und Calimera. Für Rewe arbeiten in 21 europäischen Ländern 380.000 Menschen

rw / Mit Material der DPA und AFP

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