Startbahn-Erweiterung Bahn frei für Airbus

Der Startbahnverlängerung des Hamburger Airbus-Werks steht nichts mehr im Weg, nachdem ein Obstbauer seine Grundstücke an die Stadt verkaufte. Die verbleibenden, bislang unverkauften Grundstücke, könnten den Bau nur noch "verzögern, aber nicht verhindern."

Nach monatelangem Streit kann die Hamburger Airbus-Startbahn jetzt doch verlängert werden. Die Stadt hat die dafür "erforderlichen Schlüsselgrundstücke" von einem Obstbauern gekauft, wie Hamburgs Wirtschaftssenator Gunnar Uldall am Montag mitteilte. Es seien jetzt "die Weichen für die Durchführung dieses für Hamburg so wichtigen Industrieprojekts richtig gestellt", sagte der CDU-Politiker nach dem überraschenden Grundstückskauf. Zugleich forderte Uldall die verbliebenen Eigentümer - eine Kirchengemeinde und einen Feuerwehrmann - ebenfalls zum Verkauf ihrer Flächen auf.

Nach Angaben der städtischen Realisierungsgesellschaft (ReGe) kann die Startbahnverlängerung auf 589 Meter aber auch ohne deren Mitwirkung erfolgen. "Wir haben keine Privateigentümer auf der Piste. Keiner kann jetzt mehr den Bau verhindern", sagte ReGe-Geschäftsführer Hartmut Wegener. Auch Airbus-Geschäftsführer Gerhard Puttfarcken betonte, dass das Projekt jetzt nicht mehr zu stoppen sei.

Kirchengemeinde und Feuerwehrmann bleiben beim "Nein"

Sollten die Kirche und der Feuerwehrmann nicht verkaufen, ist nach Angaben der ReGe allerdings eine neue Planung erforderlich. So müsse eine Straße um die beiden verbliebenen Grundstücke herum geführt werden, außerdem seien Änderungen im Sicherheitsbereich erforderlich. Dafür braucht die Stadt eine Ausnahmegenehmigung der Deutschen Flugsicherung. Laut Wegener wird die Neuplanung sechs Monate dauern. Danach könne aber auch dieser neue Plan wieder vor Gericht angegriffen werden.

Uldall betonte, er sei optimistisch, dass man die Genehmigung der Flugsicherung erhalte, favorisiere aber weiterhin eine Lösung, bei der alle Eigentümer ihre Grundstücke verkauften. Dann könne bereits 2005 mit dem Bau der Startbahn begonnen werden. Er betonte zugleich, dass die verbliebenen Eigentümer "das Vorhaben nicht mehr verhindern, sondern nur noch verzögern und verteuern können."

Obstbauer erhielt 2,3 Millionen und eine Ersatzfläche

Das jetzt aufgekaufte Grundstück liegt genau in der Verlängerung der Startbahn, die noch nicht verkauften Flächen hingegen neben der Piste im Sicherheitsbereich. Seit Jahren hat die Stadt bereits zahlreiche Grundstücke gekauft, um Platz für die Startbahnverlängerung zu schaffen. Am Ende fehlten aber noch die Flächen von drei Grundeigentümern, die sich vor Gericht gegen die Stadt durchgesetzt hatten. Danach wurde befürchtet, dass Airbus geplante Betriebsteile im Hauptwerk Toulouse bauen werde, wo die Bahn lang genug ist.

Medienberichten zufolge hat der Obstbauer rund 2,3 Millionen Euro für seine Grundstücke erhalten, was Uldall allerdings nicht bestätigen wollte. Zusätzlich erhielt der Landwirt noch eine Ersatzfläche von der Stadt, die noch größer ist als die von ihm verkaufte Fläche.

Der Streit um die Startbahnverlängerung wurde schon vor zwei Wochen weitgehend entschärft, als der Flugzeugbauer der Stadt deutlich mehr Zeit für die Durchsetzung der Landebahnverlängerung gab. Der Konzern erklärte sich bereit, die Frist bis 2006 zu verlängern. Der Erstflug des A380 ist für Anfang 2005 geplant.

AP
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