Der Bayer-Konzern will sich von seiner Chemiesparte trennen. Das Unternehmen teilte am Freitag nach einer Aufsichtsratssitzung mit, der Konzern werde seine Chemieaktivitäten sowie einige Geschäftsfelder aus dem Bereich Polymere ausgliedern und an die Börse bringen. Bayer-Vorstandschef Werner Wenning erklärte, von der Trennung würden sowohl Bayer als auch das neu entstehende Unternehmen profitieren.
Konzentration auf Gesundheit und Pflanzenschutz
"Bayer kann sich nach der Aufteilung mit einem Umsatz von rund 22 Milliarden Euro stärker auf seine Kerngeschäfte fokussieren, in denen wir über exzellente Technologien, starke Marktpositionen und vor allem über Wachstumsfelder verfügen, die wir durch die Bündelung aller Ressourcen weiter stärken werden", sagte der Manager. Wenning betonte, nach dem Börsengang des neuen Unternehmens wolle sich Bayer auf die Kerngeschäftsfelder Gesundheit, Pflanzenschutz und hochwertige Materialien konzentrieren. Dabei werde auch das Pharmageschäft neu positioniert. Da die Suche nach einem Partner nicht zu einem Erfolg geführt habe, habe sich Bayer nun zu einem Alleingang entschieden.
"Wertschaffendste Lösung für unsere Aktionäre"
"Wir wollen unseren Pharma-Bereich als mittelgroßes europäisches Pharmaunternehmen positionieren, denn wir sind davon überzeugt mit diesem Vorgehen die derzeit wertschaffendste Lösung für unsere Aktionäre zu realisieren", sagte Wenning. Dazu werde sich das Unternehmen in der Forschung auf die Therapiegebiete konzentrieren, in denen Bayer bereits heute eine bedeutende Rolle spiele und erfolgreiche Produkte entwickelt habe: Antiinfektiva, Herz-Kreislauf, Urologie und Krebsforschung. Die Aktivitäten würden zukünftig stärker auf Europa ausgerichtet sein.
Skepsis in Bankenkreisen
Die Zeitung "Handelsblatt" berichtete zudem unter Berufung auf Bankenkreise, Bayer könne mit den Verkäufen im Kunststoffbereich einen Preis von etwa einer Milliarde Euro erzielen. Ein Börsengang der Chemiesparte gelte als äußerst schwierig und auch ein Verkauf werde in Branchenkreisen als nicht einfach angesehen. Als einziger potenzieller Interessent aus dem Chemiebranche gelte der Spezialchemiekonzern Degussa AG.
Der Leverkusener Konzern hatte zuletzt die Suche nach einem Partner für seine Pharmasparte nach Angaben aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen aufgegeben.