Bundespräsidentenwahl Olivia Jones - so kam es zum Foto mit der Kanzlerin

Kanzlerin mit Drag-Queen: Im Interview mit dem stern erklärt Olivia Jones, wie es zum Foto mit Angela Merkel kam - und wie Edmund Stoiber und Frauke Petry reagierten.

Frau Jones, wie kam es zum Foto mit der Kanzlerin?

Ich bin einfach zu ihr hingegangen und habe sie begrüßt. Wir kennen uns schon sehr lange von Veranstaltungen, noch aus ihrer Zeit als Kanzlerkandidatin. Sie hat mich auch gleich gefragt, was mit mir los ist. Ich stand ja auf Krücken vor ihr.

Sie hatten sogar die Hand auf der Schulter von Frau Merkel.

Das war einfach nur eine liebevolle Geste unter Freundinnen, sozusagen von Kiezkönigin zu Kanzlerin. 

Wie hat die Kanzlerin reagiert?

Sie hat sehr offen, locker und humorvoll reagiert.

Haben Sie auch mit ihr gesprochen?

Wir haben uns unterhalten und da habe ich sie gleich zum G20 Gipfel in Hamburg auf ein Käffchen zu mir nach St. Pauli eingeladen. Sie hat super gekontert: Es wäre für sie schwierig, aber sie würde mir Trump vorbei schicken. Ich mag ihren trockenen Humor.

Sie setzen sich für Vielfalt und gleiche Rechte für Schwule und Lesben ein. Haben Sie die Kanzlerin auch darauf angesprochen?

Klar, ich war ja als wandelndes Statement für Toleranz und Vielfalt unterwegs. Ich hätte mir allerdings noch etwas mehr Zeit mit ihr gewünscht. Wichtige Themen gibt's ja genug. Besonders im Moment.

Zur Person

Olivia Jones, 47, führt mit Promi-Kieztouren Touristen durch St. Pauli, veranstaltet Party-Hafenrundfahrten und betreibt auf der Großen Freiheit eine Schlager-Bar, einen Show-Club mit Burlesque-, Travestie- und Comedy-Acts, Deutschlands ersten Menstrip-Club, zu dem nur Frauen Zutritt haben und einen schrillen Biergarten auf dem Spielbudenplatz. Darüber hinaus liegt ihr gesellschaftliches Engagement am Herzen, vor allem für Aufklärung, Toleranz und Vielfalt: Ihr erstes Kinderbuch "Keine Angst in Andersrum", das bundesweit für Gesprächsstoff sorgt. Infos: www.olivia-jones.de bzw. http://www.kult-kieztouren.de/

Sie waren der Farbtupfer dieser Bundespräsidentenwahl. Wie waren die Reaktionen von anderen Politikern?

Eigentlich sogar positiver als ich gedacht hätte. Ich wurde sehr herzlich empfangen. Von Ursula von der Leyen bis hin zu Sigmar Gabriel. Ein bisschen erschrocken hat sich Edmund Stoiber, was ich aber auch nicht anders erwartet hatte. Und Frauke Petry hat auch nicht besonders begeistert reagiert. Das empfinde ich allerdings als Kompliment. 

Verraten Sie uns, wen Sie gewählt haben?

Ich habe Steinmeier gewählt. Sicherlich hat auch er in der Vergangenheit nicht alles richtig gemacht, aber ich halte ihn unterm Strich für einen souveränen, weltoffenen und bedachten Politiker. Das Gegenteil von Trump. Also genau das, was wir in der heutigen Zeit benötigen.

Wäre die Politik was für Sie?

Ja, aber es ist mir wichtiger zu zeigen, dass man sich politisch einmischen und seine Meinung einbringen soll. Wichtig sind mir vor allem Kämpfe gegen Rechts und Intoleranz.

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