Esmin Green starb einen grauenvollen Tod: Rund eine Stunde lag die Frau in der Notaufnahme einer psychiatrischen Klinik in New York, Ärzte und Mitarbeiter schauten ihrem Todeskampf zu, ohne einzugreifen. Der Fall war von einer Überwachungskamera aufgezeichnet worden und hatte in den USA für großes Entsetzen gesorgt. Nun haben die Verwandten der Jamaikanerin eine Schadenersatzklage angekündigt. 25 Millionen Dollar (rund 15 Millionen Euro) fordern sie von der Stadt und dem Krankenhaus.
Zudem wollen sie, dass die verantwortlichen Klinikmitarbeiter angeklagt werden. "Meine Schwester wurde zweimal getötet", erklärte Brenda James dem Sender CNN. "Erst von denen, die ihr die nötige medizinische Versorgung verweigert haben. Und dann von denen, die diese kriminelle Tat vertuschen wollten", sagte die Schwester von Esmin Green.
Die 49-Jährige Esmin Green hatte fast 24 Stunden in der Notaufnahme des Kings County Hospitals gewartet. Die Aufnahmen der Überwachungskameras zeigten, dass die Jamaikanerin um 5.32 Uhr morgens zu in einer Ecke des Wartezimmers zu Boden sackte. Minutenlang windet sich die Frau am Boden, doch niemand reagiert auf die Situation, obwohl andere Patienten sich nur wenige Meter entfernt im selben Raum aufhalten.
Auch das Krankenhaus- und Wachpersonal reagiert bei dem Zwischenfall, der sich am 19. Juni abspielte, nicht. Erst nach fast einer Stunde ist eine Ärztin bei der Patientin, kann aber nur noch deren Tod feststellen. Woran die Frau starb, soll durch eine Obduktion geklärt werden. Angeblich hat das Krankenhauspersonal nach dem Vorfall versucht, die Krankenakte der verstorbenen Patientin zu fälschen, um ihr Versagen zu verdecken.
Sieben Mitarbeiter entlassen
Der Krankenhausbetreiber erklärte, sieben Mitarbeiter seien wegen des Zwischenfalls entlassen worden und sicherte eine Untersuchung zu. "Wir haben bei Esmin Green versagt und finden, dass ihre Familie eine faire und gerechte Entschädigung verdient", heißt es in einem Statement der Klinik. Dieser Meinung sind auch die Angehörigen der Frau. "Die Entlassungen sind nicht genug für mich und meine Brüder", sagte die Tochter Tecia Harrison, die aus Jamaika zur Beerdigung ihrer Mutter angereist war. "Sie kennen diese wundervolle Dame gar nicht, dies sie uns genommen haben. Wir wollen, dass sie dafür zahlen."