Malta Leiche ohne Organe: Tod eines Jungen aus Oldenburg gibt Rätsel auf

Blick über die Küste Maltas und auf die Dingli-Klippen
Blick über die Küste Maltas und auf die Dingli-Klippen
© Picture Alliance/DPA
Vor einem Jahr kam Mike Mansholt während eines Urlaubs auf Malta ums Leben. Doch sein Tod gibt bis heute Rätsel auf. Denn seiner Leiche fehlten fast alle Organe. 

Im Sommer 2016 macht Mike Mansholt Urlaub auf der Insel Malta. Doch am 18. Juli verschwindet der 17-Jährige aus Oldenburg spurlos. Erst acht Tage später wird sein lebloser Körper in einer Felsspalte der Dingli-Klippen entdeckt. Bei der Obduktion wird kein Hinweis auf ein Fremdverschulden gefunden. Der Junge soll beim Mountainbiken gestürzt sein. Doch die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt immer noch. Denn bis heute gibt nicht nur die Todesursache Rätsel auf, sondern auch der Zustand der Leiche.

Herz, Gehirn, Lunge, Leber, Bauchspeicheldrüse, Nebennieren, rechte Niere, Blase, Magen, Dünndarm - all diese Organe fehlen dem Körper von Mike Mansholt, als er nach Deutschland überführt wird, berichtet die Zeitung "Times of Malta". Tiere sollen sie zerstört haben, das Gehirn habe sich verflüssigt, lautet die Erklärung der maltesischen Behörden. 

Damit will sich die Familie des Jungen jedoch nicht zufrieden geben und erhebt massive Vorwürfe gegen die Behörden, denn die Leiche von Mike weise keine Bissspuren auf. "Vieles ist in Malta schief gelaufen", zitiert der NDR Bernd Mansholt, den Vater von Mike. Nun hat er Anzeige wegen illegaler Organentnahme erstattet. Dass sein Sohn Opfer von organisiertem Organhandel geworden sein könnte, glaubt er zwar nicht. Aber er hält es für möglich, dass Mikes Organe zu Studienzwecken an der Universität von Malta gelandet sein könnten.

Behörden auf Malta zeigen sich unkooperativ

Einen Organspendeausweis hatte der 17-Jährige aber nicht. Nach geltendem maltesischem Gesetz hätten seine Organe nur mit der Erlaubnis seiner Angehörigen entnommen werden dürfen. "Nachgefragt wurde das bei uns aber nicht", berichtete Mansholt.

Auch die Staatsanwaltschaft Oldenburg versucht herauszufinden, was mit den Organen des Jungen passiert ist. Doch die Behörden auf Malta seien nicht besonders kooperativ. Bis heute sei ihr Obduktionsbericht nicht der Staatsanwaltschaft zur Verfügung gestellt worden. Im vergangenen November habe man das entsprechende Ersuchen gestellt. "Eine Antwort auf dieses Ersuchen steht derzeit noch aus", teilte Staatsanwalt Torben Tölle laut der Deutschen Presse-Agentur mit. In Deutschland sei zwar eine zweite Obduktion durchgeführt worden, doch ohne die fehlenden Organe könne die Todesursache nicht festgestellt werden.

Was führte zum Tod des 17-Jährigen?

An der Version der maltesischen Behörden hat der Vater des toten Jungen erhebliche Zweifel. Demnach sei der 17-Jährige mit seinem Fahrrad gestürzt. "Nachdem unser toter Sohn wieder in Deutschland angekommen war, haben wir ihn ein zweites Mal in der Medizinischen Hochschule in Hannover obduzieren lassen", berichtet Bernd Mansholt der "Nordwest Zeitung". Diese habe gezeigt, dass sein Sohn weder Knochenbrüche noch ein gebrochenes Rückgrat hatte. Auch das Mountainbike habe kaum Kratzer aufgewiesen. 

Auch eine andere Ungereimtheit lässt der Familie von Mike keine Ruhe. Der Junge hatte eine Gopro-Kamera dabei. "Obwohl eine Polizistin auf Malta mir mehrmals bestätigt hat, dass die Gopro auch an der Leiche gefunden wurde, tauchte sie nie wieder auf", zitiert der NDR den Vater. Stattdessen habe man ihm eine Digitalkamera überreichen wollen. Diese gehörte seinem Sohn jedoch gar nicht.

ivi

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