Schockierende Szenen in Ungarn TV-Reporterin tritt rennenden Flüchtlingsvater um

Als Flüchtlinge im überfüllten Auffanglager im ungarischen Röszke versuchen, vor der Polizei wegzulaufen, geschieht Unfassbares: Eine Kamerafrau tritt mehrfach aus und bringt einen Vater samt Sohn auf dem Arm zu Fall.

Eigentlich sind Journalisten vor Ort, um aus erster Hand aus Brennpunkten auf der Welt zu berichten. Ihr Berufsethos schreibt ihnen vor, dabei möglichst neutral über die Geschehnisse zu informieren. Eine Kamerafrau des ungarischen Fernsehsenders “N1TV“ scheint dieser Grundsatz ebensowenig zu interessieren wie das Leid der Flüchtlinge. Videoaufnahmen zeigen, wie sie einen flüchtenden Mann mit seinem Sohn im Arm mit einem Tritt zu Fall bringt.

Überfülltes Lager lässt Flüchtlinge verzweifeln

Was war passiert? Im Flüchtlingslager in Röszke unweit der ungarisch-serbischen Grenze herrschen seit Tagen angespannte Zustände. Medienberichten zufolge kann die improvisierte Unterkunft die Masse an ankommenden Flüchtlingen längst nicht mehr beherbergen, sie platze schon länger aus allen Nähten. Als eine Gruppe von Insassen aus Protest gegen die Missstände einen Ausbruchsversuch startet, versucht die Polizei sie unter Einsatz von Schlagstöcken wieder einzufangen.

Ein verzweifelter Mann lässt sich davon nicht aufhalten. Wie das Video zeigt, läuft der Familienvater mit seinem Sohn auf dem Arm über eine Wiese und kann sogar dem Griff eines Polizisten entkommen. Dann aber holt ihn die TV-Journalistin Petra L. mit einem Tritt von den Beinen.

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Der Tritt gegen den Vater war nicht die einzige Entgleisung der Reporterin, deren Arbeitgeber der ausländerfeindlichen "Jobbik“-Partei nahesteht und in der Vergangenheit bereits mehrfach rechtsradikales Gedankengut verbreitet haben soll. Weitere Video-Aufnahmen zeigen, dass die Frau auch zwei Mal gegen Flüchtlingskinder austritt, nachdem diese einen Polizeikette durchbrachen.

Das Verhalten der Reporterin löste einen öffentlichen Aufschrei aus. Petra L. wurde daraufhin von ihrem Sender entlassen. Chefredakteur Szabolcs Kisberk teilte auf der der Facebook-Seite von "N1TV" mit: "Eine N1TV-Kollegin hat sich heute an einem Sammelpunkt (für Flüchtlinge) in Röszke inakzeptabel verhalten." Der Arbeitsvertrag mit der Kamerafrau sei daher mit sofortiger Wirkung beendet worden. Der Sender betrachte die Angelegenheit damit als "abgeschlossen".

AFP
lst