In der Affäre um die Bespitzelung von Mitarbeitern in Unternehmen hat der Bundesverband Deutscher Detektive (BDD) den Einzelhandel beschuldigt, die Schuld auf die Detektive abzuwälzen. "Das ist nicht gerechtfertigt", sagte BDD-Geschäftsführer Hans Sturhan, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur DPA in Bonn. Die beschuldigten Detektive seien "schwarze Schafe der Branche" und Einzelfälle. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) wirft den Detekteien vor, bei der Bespitzelung in Filialen mehrerer Handelsketten eigenmächtig gehandelt zu haben.
Sturhan betonte, es müsse zwischen Kaufhausdetektiven von Wach- und Sicherheitsfirmen und Privatdetektiven unterschieden werden. Wenn die Berichte zuträfen, hätten es Lidl, Rewe, Plus und andere "mit unseriösen Unternehmen zu tun gehabt". Die Schuld sieht er sowohl bei den beauftragten Sicherheitsfirmen als auch bei den Einzelhändlern.
"Der Firmenchef der Wach- und Sicherheitsfirma prüft die Berichte. Dem hätte auffallen müssen, dass illegal gehandelt wird." Dass die Auftraggeber nichts von der Bespitzelung ihrer Mitarbeiter wussten, bezweifelt Sturhan. Ihnen würden regelmäßig Protokolle vorgelegt. Dass Einzelhändler eine gezielte Bespitzelung ihrer Mitarbeiter in Auftrag gegeben haben, glaube er nicht. "Das dürfte die absolute Ausnahme sein." Dass Überwachung geduldet werde, sei in Einzelfällen aber möglich.