Ging es früher um Leistungsdaten, Verbräuche und große Emotionen ist im Hause BMW auf die IAA die große Nüchternheit der Zukunft eingekehrt. Auf der IAA - erstmals am BMW-Standort München - ausgetragen, wollen sich die Münchner Bayern nicht vorwerfen lassen, es mit dem Thema Nachhaltigkeit nicht ernst zu nehmen. So wird auf der Messe die Studie des i Vision Circular vorgestellt, der nicht nur die BMW-Designsprache der nächsten Jahre konkretisieren soll, sondern zeigt, dass sich Umweltschutz, Nachhaltigkeit und automobile Mobilität keinesfalls ausschließen müssen.
Biologisch abbaubar

Viel Platz auf kleiner Fläche
Optisch ist der BMW kaum mehr als solcher zu erkennen, denn der i Vision Circular bietet keine klassische Motorhaube, sondern mutet eher wie ein Mikrovan mit großen Glasflächen und minimalen Überhängen an. Der Viersitzer bietet - natürlich elektrisch angetrieben - maximalen Raum auf kleinster Verkehrsfläche. Der klassische Kühlergrill mit der Doppelniere ist verschwunden und geht als Kommunikations- und Designfläche in die Scheinwerferelemente über. Am Heck des Viertürers gibt es ebenfalls eine mächtige Lichtfläche, die das BMW-Logo umgibt und die große Heckklappe mit aufgesetzter Finn-Antenne abschließt. Wilder denn je wird es im Innern des BMW i Vision Circular mit einer zentralen Bedieneinheit in der Mitte der Armaturentafel, die aus einem Star-Trek-Film unter Captain James T. Kirk stammen könnte. Ähnliche Bedien- und Designeinheiten gibt es in den Türen und im Lenkrad. Auch die Sitze im Sofadesign der 1970er Jahre sind ebenso wie das Interieur aus recycleten Materialien hergestellt. Die Kopfstützen wirken vorne wie hinten als Kissen mit integrierten Lautsprechern, sodass jeder seine individuelle Beschallung einstellen kann.
Das Ende der Kleinwagen
Ob BMW im Jahre 2040 noch Autos anbietet, kann man nur hoffen und nachdem sich einige Firmen aus den kleinen Fahrzeugsegmenten verabschieden, scheinen die Münchner mit kompakten Modellen allemal noch zu planen. Denn die IAA-Studie soll eben einen realitätsfernen Ausblick auf ein kompaktes Luxusmodell in 20 Jahren geben. "Der BMW i Vision Circular zeigt, wie umfassend und konsequent wir nachhaltige Mobilität denken. Er steht für unseren Anspruch, Vorreiter bei der Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft zu sein. Denn die aktuelle Entwicklung von Rohstoffpreisen zeigt, mit welchen Auswirkungen eine Industrie rechnen muss, die von begrenzten Ressourcen abhängig ist", erklärt der BMW-Vorstandsvorsitzende Oliver Zipse.
Ende des Carbon-Booms
Setzte BMW vor Jahren mehr als jeder andere Autohersteller auf das Material Karbon als wichtigen Zukunftsbaustoff seiner Fahrzeuge, so sieht das mittlerweile ganz anders aus. So besteht die Karosserie des BMW Konzepts nahezu komplett aus recycleten Materialien wie Stahl, Aluminium, Kunststoff und Glas. Liegt der Anteil an wiederwendeten Komponenten bei den aktuellen BMW-Fahrzeugen bei knapp 30 Prozent, so soll sich dies sukzessive auf 50 Prozent erhöhen. Die Quote der IAA-Studie liegt bei 100 Prozent, da die Komponenten durchweg aus geschlossenen Materialkreisläufen stammen. Das gilt auch für die Feststoffbatterie, die nicht nur völlig recyclingfähig, sondern allein aus wiederverwendeten Materialien hergestellt wurde. Selbst die Reifen bestehen aus nachhaltigem Naturkautschuk und besitzen eine leicht transparente Optik, denen zur Verstärkung farbige Gummipartikel beigemengt wurden. Na dann sollte es ja rund laufen.