Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Spielwiese von Modellbau-Fans. In einer großen Halle wuseln kleine Audis im Maßstab 1:8 herum. Ein Wagen von 4 Metern Länge schrumpft auf 50 Zentimeter. Straßen, Kreuzungen und Parkbuchten sind auf dem Hallenboden markiert. Eine Stadt kann man es nicht nennen, aber eine Verkehrssituation.
Hier proben die Modelle die nächste Phase im Verkehr, wenn die Fahrzeuge miteinander vernetzt sind. Vernetzt bedeutet, die Autos kommunizieren miteinander, um so schneller, sicherer und staufreier voranzukommen. Car-to-car- und Car-to-x-Kommunikation nennt sich das Internet der Maschinen in der Autobranche. Mit Kameras und Sensoren der Modellautos und Übertragung der Daten wird diese Vision schon einmal durchgespielt.
Autos der Zukunft
Der Verkehr der Zukunft wird von den Daten bestimmt. "In einem ersten Schritt konnten die Autos mit ihren Kameras nur sehen", erklärt Projektleiter Dr. Florian Netter, "mittlerweile können diese kommunizieren und zukünftig werden sie so eigene Entscheidungen treffen können." Kameras und Sensoren dokumentieren jeden Meter und häufen so einen ungeheuren Datenpool an. Schon vor einer Kurve oder einer defekten Straßendecke wird das Fahrzeug in Zukunft gewarnt. Glatteis und Baustellen sind keine Überraschung mehr. Und so weit ist die Zukunft nicht mehr weg: "Bei uns bekommen die Modelle A4, / A5, Q5 und Q7 ab Anfang 2017 dieses System", sagt Nesser.
Als Schmankerl gibt es sogar einen Parkservice. Die Fahrzeuge werden ihre eigenen Ein- und Ausparkvorgänge melden und ihre Sensoren sollen freie Parkplätze auf der Straße erspähen und die Infos an andere Autos weitergeben. Pech natürlich für alle, die dann noch mit einem nicht-vernetzten Auto unterwegs sind.
Zusammenlaufen wird der Datenpool auf den Servern von Here, einem Anbieter von extrem genauen und sehr aktuellen Navigationsdaten. Einst in der Hand von Nokia, hat sich die Autoindustrie diesen Knotenpunkt der Verkehrsdaten inzwischen gesichert. Das Unternehmen wurde von Audi, BMW und Daimler zu gleichen Teilen erworben. 80 Prozent aller Autos, die in Europa und Nordamerika mit integriertem Navigationssystem fahren, nutzen Karten von Here.