Jeep Grand Cherokee 3.6 V6 Overland Edel statt kernig

Der neue Grand Cherokee soll die Marke Jeep wieder in die Köpfe der Offroad-Jünger bringen. Den Grand Cherokee gibt es nur noch in der Luxusausführung, als Arbeitspferd ist er damit gestorben.

Basis der alten M-Klasse

Punkten will der Grand Cherokee mit bekannten Qualitäten, neuen Stärken und einem Kampfpreis. Alles drin, alles dran - und das für 52.850 Euro. Auf den ersten Blick nicht unbedingt ein Schnäppchen; auf den zweiten Blick lockt der Preis allemal. Denn zunächst ist der neue Jeep Grand Cherokee nur als Luxusmodell "Overland" zu bekommen. Der bietet alles, was das Herz der SUV-Fans begehrt: klimatisierte Sitze, Xenonlicht, 20-Zoll-Alu, Festplattennavigation, Keyless Go, Soundsystem, großes Sonnendach und eine elektrische Heckklappe. Da bleiben nur wenige Wünsche offen. Nur die Farbe kann sich der Kunde noch aussuchen. Metalliclack kostet 800 Euro. Alle, die einen SUV vor allem als Arbeits- und Zuggerät einsetzen, werden mit dem Luxusmodell nicht mehr glücklich. In der Edelklasse hat sich der Grand Cherokee bislang schwer getan. Seine unbestreitbaren Qualitäten im Gelände haben ihm im Statuswettbewerb mit X5 und Co wenig geholfen. Aber eine vergleichbar ausgestatte M-Klasse ist deutlich teurer.

Unter der Haube bleibt zunächst nur die Wahl zwischen einem 3,6 Liter großen Sechszylinder und dem bulligen 5,7-Liter-V8. In Europa spielen die Benziner keine Rolle. Ein 250 PS starker Commonrail-Diesel-V6 aus dem Hause VM Motori folgt im Mai kommenden Jahres. Er wird rund 80 Prozent der Verkäufe ausmachen.

Während der V8 mit einer variablen Luftfederung unterwegs ist, muss der kleine Sechszylinder mit einer gewöhnlichen Einzelradaufhängung auskommen. Die Starrachse vergangener Zeit gehört jedoch der Vergangenheit an. Schließlich basiert der neue Grand Cherokee technisch auf der aktuellen Mercedes M-Klasse. Das Wort "aktuell" ist allerdings relativ, die M-Klasse wird im kommenden Sommer von einem neuen Modell abgelöst und ist damit deutlich leichter. Der neue Jeep ist also schon ein alter Herr.

Weiterhin ""Trail-Rated"

Von der kommenden Gewichtsersparnis profitiert die neue Generation des Grand Cherokee leider noch nicht. Sein üppiges Fahrzeuggewicht von mindestens 2,3 Tonnen und eine träge Automatik mit nur fünf Stufen ist jedoch das größte, was man ihm vorwerfen kann. Ansonsten zeigt sich der Amerikaner gewohnt stark im Gelände und deutlich komfortabler auf der Straße. "Das Auto ist nunmehr nicht nur offroad stark, sondern auch eine perfekte Reiselimousine", unterstreicht Jeep-Vorstand Haico van der Luyt.

Tatsächlich hat der Indianer auf der Straße deutlich an Qualitäten zugelegt. Die Windgeräusche sind gesunken und auf schlechten Fahrbahnbelägen macht sich die neue Hinterachse angenehm bemerkbar. Ähnlich wie bei Land Rover und Range Rover verfügt nunmehr auch der Jeep Grand Cherokee über wählbare Fahrprogramme in den Modi Sport, Automatik, Schnee, Felsen und Sand / Matsch. Allradantrieb und Untersetzung sind ebenso obligatorisch wie eine Bergabfahrhilfe. "Unser neuer Grand Cherokee schafft als 5,7 V8 mit der Luftfederung natürlich auch weiterhin die harte Prüfung des Rubicon-Passes ist damit Trail-Rated", legt Produktmanager Tobias Dilsch Wert darauf, dass der Allradler nicht zu einem zahnlosen Indianer verkommen ist.

Harte Konkurenz

Im Innenraum dominieren Holz und weiches Leder. Dazu gibt es längst überfälligen SUV-Komfortdetails wie klimatisierte Sitze, beheizbares Lenkrad und eine elektrische Heckklappe. Hier wurde zur Konkurrenz aufgeschlossen, wenngleich der Reisekomfort in der zweiten Reihe größer sein könnte und die Hinterachse in Verbindung mit den breiten 20-Zöllern keinen idealen Eindruck macht. Hier dürfte der Neue komfortabler sein. Der Laderaum des Jeep schluckt 762 Liter, die sich durch Umlegen der Rückbank auf 1.554 Liter erweitern lassen.

Der neue Grand Cherokee soll die Marke Jeep in Deutschland wieder auf die Spur bringen. Ehemals wurden pro Jahr 3.000 Fahrzeuge verkauft; zuletzt kaum noch ein Drittel. Ohne den Diesel dürfte sich erstmal gar nichts bewegen. Der Häuptling hat den Stand der Konkurrenz teilweise aufgeholt. Mit der Beschränkung auf das Luxussegment bleiben nur X5 und M-Klasse als Konkurrenten für den Grand Cherokee. Beide kann er nicht deklassieren.

Kra/Press-Inform

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