Wenn man vor ihm steht, dann könnte man meinen, der Mazda RX-8 sei "nur" ein gut gemachter Facelift der alten Corvette Stingray aus dem Hause Chevrolet. Die lang gezogene Motorhaube als markantes Merkmal des spektakulärsten Vertreters der "Muscle-Car-Ära" in den 60er Jahren steht auch dem schneidigen Japaner exzellent. Sein Design ist einzigartig - auch das macht den Sportwagen zu einem Spielgerät, das vor allem in Punkto optischer Ästhetik Pluspunkte ohne Ende sammelt. "Ausgezoomt" hat es sich damit aber längst noch nicht - von wegen Facelift!
Einen viertürigen Sportwagen mit Kreiskolbenmotor gab es wohl noch nie in der Automobilgeschichte. Es ist diese Mischung aus extravagantem Design und technischer Innovation, die den Mazda RX-8 zu mehr als nur einem Auto macht. Widmen wir uns zunächst noch einmal kurz der Formen- und Liniensprache. Abgesehen von der bissigen "Viper"-Schnauze sticht als weiteres Schmankerl das Vier-Türen-Konzept ins Auge. Auch, weil sich die beiden kleinen hinteren Türen gegenläufig zur Fahrtrichtung öffnen. Durch den Verzicht der B-Säule ergeben sich tatsächlich neue Dimensionen der Bequemlichkeit, die man bei einem Sportwagen nicht unbedingt erwarten würde.
Es wa(n)ckelt im Gebälk
Verrenken muss sich also niemand, wenn er den Mazda als Mitfahrer im Fond betritt. Umso ärgerlicher, dass die Sitze hinten dennoch nur Nussschalen-Niveau besitzen. Für Schulkinder zwar kein Problem, der Krampfader-Geschwader-Fraktion möchte man diese Art des Wirbelsäulenhärtetests aber nicht zumuten. Was die Generation 60 + aber sehr wohl erfreut, ist der Stauraum des Kofferraums. Der kann sich wirklich sehen lassen: 290 Liter bieten Raum für zwei Golftaschen oder mittelgroße Hartschalenkoffer.
Hoher Nutzwert auf der einen, Sportlichkeit auf der anderen Seite: der Mazda RX-8 schafft den Spagat mühelos. Und mehr noch - eigentlich behält er das Grundkonzept eines Sportwagens sogar bei: Leistungsstarker Motor, Heckantrieb und eine Coupe-artige Linienführung. Den Titel "der Einzigartige unter den Sportwagen" trägt er tatsächlich nicht ganz unbegründet. Selbstverständlich auch wegen des Kreiskolbenmotors, dem Herzstück des katzigen Japaners. Er ist der leistungsstärkste seiner Bauart ohne Turbolader. Weil gleich zwei der dreieckigen Scheiben rotieren, gelingt ein fast perfekter Massenausgleich, aber eben nur fast. Das Triebwerk läuft eben nicht so ruhig wie ein "stinknormaler" Sechszylinder-Motor, im Leerlauf an der Ampel rumpelt und wa(n)ckelt es doch ganz beträchtlich. Irgendwie irritierend.
Technische Daten:
Motor: Mazda Kreiskolbenmotor Renesis mit zwei Rotoren
Leistung: 170kW (231 PS) bei 8.200 min
Max. Drehmoment: 211 Nm bei 5.500 min
Getriebe: mechanisches 6-Gang Getriebe
Länge: 4.430 mm
Breite: 1.770 mm
Höhe: 1.340 mm
Reifengröße: 225/45 R 18
Tankinhalt: 61l
Kraftstoffverbrauch
-innerorts: 15,6 l/100km
-außerorts 8,7l/100km
Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h
Sicherheit par exellence
Schluss mit dem taktischen Geplänkel und "Butter bei die Fische": Wir Sportsfreunde wollen endlich wissen, was der Mazda wirklich auf der Straße kann. Aus dem Drehzahlkeller startet der leistungsstärkere der beiden RX-8 nachhaltig durch: In 6,4 Sekunden hat er aus dem Stand die 100-km/h-Marke erreicht und hält erst bei einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h inne. 11,4 Liter Superbenzin pro 100 Kilometer verbraucht die stärkste Leistungsversion, sagt der Hersteller. In der Praxis sieht das freilich anders aus. Wer den RX-8 sportlich über die Bahn prügelt (und wer will das nicht), der muss aber mal locker mit einer weitaus höheren Benzinvernichtung rechnen.
Wer schnell fährt, braucht Sicherheit. Diesbezüglich bietet der Mazda alles was das Herz begehrt. Zu den ab Werk installierten aktiven und passiven Sicherheitsstandards zählen: ABS, EBD, DSC, TCS, insgesamt sechs Airbags, Gurtstraffer und Gurtkraftbegrenzer sowie Befestigungspunkte für die Rücksitze. Heissa Hoppsa, da kann wirklich nix mehr schiefgehen!
"Fair Pricing" ohne Ende
Und jetzt bitte ein letztes Mal festhalten: Der Mazda RX-8 mir der kleinsten Motorisierung (192 PS) kostet nackt nur 26.900 Euro, die "Revolution"-Version (231 PS) 33.650 Euro. Da lacht der Geldbeutel zwar nicht unbedingt herzhaft, aber Preiswucher kann man den Japanern nicht vorwerfen. "Fair Pricing" nennt man so etwas wohl. Das Auto wird seine Käufer finden, so viel steht fest. Wegen des Preises und wegen der optischen Anziehungskraft - sicher nicht wegen seines außergewöhnlichen Motortyps.