Nissan Note 1,5 dCi 85 Tekna Praktischer Maikäfer

Der Note gibt sich als frecher Familien-Pfiffikus und überzeugt mit unendlicher Vielseitigkeit. Nachts bummelt er mit Glühwürmchen-Lichtern durch die Welt und sorgt nur beim Endpreis für leichte Atemnot.

4,09 Meter Länge lassen den Note knapp und wendig auftreten, bei ihm durften sich die Designer auch mehr als sonst üblich ausstoben, herauskam ein sehr ansprechendes, freches Blechkleid. Von allen Angeboten in diesem Segment sieht der Note am pfiffigsten aus und erinnert überhaupt nicht an die üblichen Kartonlangweiler vom Stamme eines Tourans. Jemand, der Wert auf Seriosität und den Hauch der Solidität legt, könnte sich andererseits eher mit einem Golf Plus anfreunden. Sportlichkeit und Dynamik verströmt der knuffige Familienbegleiter übrigens nicht. Dafür sorgen schon seine herzenslieben Augen, sie hätte ein Walt Disney zeichnen können. Oben auf dem Glas erheben sich kleine Bubbel - sie dienen als Peilmarken beim Einparken und glimmen in der Nacht munter vor dem Wagen her. Wer trabt schon mit Glühwürmcheneskorte nach Hause? Neben der vorwitzigen Nase im Muranostil fallen die enormen Bügel der Rückleuchten auf. Mögen andere Wagen hinten abfallen, der Note reckt seine Leuchter in die Höhe.

Technische Daten

Motor: quer eingebauter Viertakt-Turbodiesel-Direkteinspritzer mit Ladeluftkühlung
Hubraum: 1.461 ccm
Leistung: 86 PS
Max. Drehmoment: 200 Nm
Länge: 4.083 mm
Breite: 1.691 mm
Höhe: 1.550 mm
Radstand: 2.600 mm
Kofferraum: 280 - 1.332 Liter
Verbrauch (Mix): 5.1 Liter
0 bis 100 km/h: 13 km/h
V-Max: 168 km/h
Preis: 19.240 Euro

Familiengerecht

Ins Innere konnte sich die Spaßfraktion offenbar nicht vorkämpfen, außer einigen munteren Details um die Bedienknöpfe herum, herrscht innen solide Verarbeitung im familiengerechten Strapaz-Look. Wie gern bei Nissan sind die Kunststoffe etwas hart und die eine oder andere Stauluke klappert im Rhythmus der Straße vor sich hin. Dafür gibt es Platz für die ganze Familie, der Radstand hat im Vergleich zum Modus über zehn Zentimeter zugelegt und beträgt 2,60 Meter. Von Hülle und Fülle kann angesichts der kompakten Dimensionen nicht die Rede sein, behält man Maße und Preise im Kopf, gibt es beim Raumangebot keinen Grund zu klagen. Im Alltag beweist die verschiebbare Rückbank ihre Stärke, sei lässt sich um 16 Zentimeter verschieben. Der Kofferraum verkleinert sich entsprechend. Bei zurückgeschobener Bank bleiben 280 Liter, bei vorgezogener 437 Liter, wird sie umgelegt wächst das Volumen auf 1332 Liter. Kippt man die Lehne des Beifahrersitzes nach vorn, passen Gegenstände von 2,4 Metern in den kleinen Note. Im Inneren wimmelt es von intelligenten Staulösungen. Der Fond wurde konsequent zum "Spielzimmer" umgebaut mit Mal-Klapptischen, Gameboy-Steckdose und einem Taschensystem für den Nachwuchs.

Nettes Fahren auf der Kurz- und Mittelstrecke

Die Sitze sind leider eher mittelprächtig. Die Auflagefläche kurz, der Seitenhalt minimal. Auf kurzen Strecken schadet das wenig, als Langstreckenfahrzeug ist der Note nicht gedacht. Dafür hat man in jeder Richtung gute Sicht. Mit dem großen Diesel ist der Maschinenraum mannhaft bestückt, weiß aber auch durch eine permanente Geräuschkulisse auf seine anstrengende Tätigkeit hinzuweisen. Der Krach an Bord dürfte für ruhebedürftige Sensibelchen die größte Einschränkung darstellen. Kurventechnik, Lenkung und Schaltung bieten das, was man bei so einem Fahrzeugtyp erwartet. Sportlerleistungen werden nicht erreicht. Es geht jedoch so flott voran, dass niemand glaubt, zu kurz gekommen zu sein.

Etwas für Rechner

Einmal tief durchatmen muss man beim Endpreis des gefahrenen Diesel in der "Tekna"-Ausstattung: 19.240 Euro sind ein stolzer Preis für den Pfiffikus und bewegen sich fast auf dem Niveau eines Golf Plus. Zwar beginnt die Preisspanne bei etwa 14.000 Euro, doch dann muss man auf viele der hübschen Stauideen verzichten, auch wird bei der Sicherheit das ESP und ein paar Airbags eingespart. Realistisch wäre noch der kleinere Diesel mit 68 PS in mittlerer Ausstattung für etwa 17.000 Euro. Wenn es beim Note nicht sofort funkt, sollte man sich Opels Meriva ansehen. Er tritt mit ähnlichem Konzept an den Markt, wirkt gewiss dröger, kann aber in Sachen Fahrleistung, Flexibilität und Materialauswahl Punkte sammeln. Die kleinen Flexiblen lassen sich ihre Vielseitigkeit generell gut bezahlen. Wer auf die Mini-Van-Form auch verzichten kann, sollte in den Golf Plus schauen. Er bietet einfach mehr Auto fürs Geld.

Eine Frage des Herzens

So ein kleiner Note will eben geschätzt werden. Wer sich von seiner äußeren Form becircen lässt und die hübschen Ideen zur Unterbringung von Nachwuchs und Krimskrams zu schätzen weiß, kann unbesorgt der Stimme des Herzens folgen und sich Nissan Schnuffelchen in die Garage stellen.

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