Es ist ihm nicht anzusehen. Dieses Auto verkörpert den nächsten Schritt auf dem Weg zu elektrischer Mobilität, einen Riesenschritt sogar. Aber man sieht es ihm nicht an, zumindest nicht auf den ersten Blick. Dabei ist das Hybridfahrzeug Toyota Prius schon in seiner Serienversion kein normales Auto. Aber was in diesem Prototypen hier steckt, das ist schon ziemlich abgefahren.
Optisch ist es allerdings ein bisschen so wie bei dem Suchspiel "Original und Fälschung", wo man zehn Fehler finden soll, die beide Bilder voneinander unterscheiden. Nur: Beim Prius und seinem modernsten Abkömmling, dem Prius als Plug-in Hybrid Vehicle (PHV), sind es noch nicht einmal zehn Unterschiede; jedenfalls nicht, bevor man anfängt, tief unter dem Blech zu suchen.
Lädt auch an 220 Volt
Die Klappe, unter der die Steckdose verborgen ist, entdeckt man ziemlich schnell. Sie befindet sich im vorderen linken Kotflügel. Der Ladeboden des Kofferraums ist auch etwas höher – wegen der größeren Batterie. Sie stellt das entscheidende Bauteil dar. Beim herkömmlichen Prius ist es ein Nickel-Metallhydrid-Akku, der etwa 45 Kilogramm wiegt und maximal 27 Kilowatt leistet. Beim Plug-in-Prius kommt dagegen ein rund 155 Kilo schweres Lithium-Ionen-Paket zum Einsatz, das im besten Fall 50 Kilowatt schafft. Damit soll der Steckdosenhybrid 20 Kilometer und bis zu 100 km/h schnell rein elektrisch fahren können. Auf längeren Strecken fährt der Plug-in-Prius wie ein normaler Hybrid: Benziner und Elektromotor betreiben effiziente Arbeitsteilung. Für eine volle Batterie muss der Prius PHV etwa 100 Minuten an eine herkömmliche 220-Volt-Steckdose. Zielgruppe: Umweltbewusste Pendler, die es zur Arbeit nicht so wahnsinnig weit haben.
Serie kommt 2012
Der serienmäßige Prius kommt elektrisch auf etwa zwei Kilometer Reichweite und eine Geschwindigkeit von knapp 50 km/h. Und man muss sehr behutsam auf das Gaspedal drücken, sonst schaltet sich der Benzinmotor zu.
Das ist beim Prius PHV ganz anders. Er beschleunigt leise surrend. Beschleunigt weiter. Und weiter. Man hört bloß dieses hochfrequente Singen des Elektroantriebs, Reifen auf dem Asphalt und Windgeräusche. Nur wenn man das Pedal mit Kraft bis zum Anschlag durchdrückt wie bei einem Kickdown, dann springt der Benzinmotor früher an. Oder wenn die Batterie leer ist. „Dann wechselt der Prius PHV ganz sanft in den Hybrid-Modus“, sagt der Yukata Matsumoto, einer der Toyota-Entwickler. Ein kaum merklicher Unterschied also. Aber ein gewaltiger. 2012 soll der Prius PHV auf den Markt kommen. Bis dahin laufen 500 dieser Fahrzeuge in verschiedenen Großversuchen – je 150 in Europa und den USA sowie 200 in Asien. Reichlich Zeit also noch, um sich an den Gedanken an elektrisches Fahren zu gewöhnen.