Wasserstofftechnik für LKW Zwei Nummern größer

Cryomotive
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Viele Autohersteller sind sich einig, dass die Brennstoffzellentechnik ihre Zukunft eher bei den Lastwagen haben wird. Ein deutsches Konsortium geht jetzt in die Erprobung und will in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts 1.000 Kilometer pro Tankvorgang in Serie bringen.

Zwar halten mit Konzernen wie Stellantis, BMW oder Honda noch einige Marken an der Brennstoffzellentechnik auch für PKW fest. Doch die meisten Hersteller sind sich einig, dass die großen Hochdrucktanks für Wasserstoff eine Zukunft bei Nutzfahrzeugen und hier speziell bei Lastwagen haben. So startet das Cryotruck-Konsortium nunmehr die Entwicklung und Erprobung von Wasserstofftanks und Betankungssystemen für Brennstoffzellen-Lastwagen im Fernverkehr. Das Wasserstoff-Mobility-Startup Cryomotive, der Nutzfahrzeughersteller MAN, sowie der Nutzfahrzeugumrüster Clean Logistics, Testexperte IABG und die Technische Universität München entwickeln gemeinsam einen Cryogas-Wasserstofftank mit Betankungssystem für Lastwagen. Ziel sind 1.000 Kilometer Reichweite pro Tankfüllung und eine Betankung in flotten zehn Minuten.

Das noch junge Cryotruck-Konsortium hat Anfang des Jahres eine Inaussichtstellung von Förderung durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr erhalten. "Mit alternativen Antrieben und Kraftstoffen wollen wir hin zur Nullemissionslogistik auf der Straße. Rund 90 Prozent der CO2-Emissionen im Verkehrssektor kommen vom Straßenverkehr, ein Drittel davon machen Lkw aus", sagt Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, "die Entwicklung und Erprobung von Wasserstoffgastanks und Betankungssystemen für Brennstoffzellen-Lkw im Fernverkehr sind ein richtiger und wichtiger Schritt für mehr Klimaschutz im Verkehr. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse des Konsortiums, was Betankungszeit und Reichweite anbelangt."

Das auf dreieinhalb Jahre angelegte Projekt Cryotruck mit einem Gesamtbudget von rund 25 Millionen Euro wird sich auf die Entwicklung einer ersten Technologiegeneration eines Speicher- und Betankungssystems für kryogenes Druckwasserstoffgas in schweren Brennstoffzellen-Lkw konzentrieren. Mit der vergleichsweise kostengünstigen und kompakten Cryogas-Speichertechnik und einem neu konzipierten energieeffizienten Schnellbetankungssystem für tiefkaltes Wasserstoffgas können künftige Langstrecken-Wasserstoff-Lkw mit einer Betankung eine Reichweite von 1.000 km erreichen und in zehn Minuten den nötigen Wasserstoff nachtanken. Cryogas, ein kryogenes Druckgas mit hoher Dichte, kann dabei entweder aus flüssigem oder gasförmigem Wasserstoff erzeugt werden. Die Technik kann somit sowohl auf bestehende gasförmige Wasserstoffinfrastrukturen aufsetzen als auch neu entstehende Flüssigwasserstoff-Infrastrukturen für Nutzfahrzeuge nutzen.

Das Cryotruck-Konsortium bringt dafür führende Wasserstoffbetankungs-, Test- und Nutzfahrzeugexpertise zusammen. Wasserstoff-Mobility Startup Cryomotive stellt im Projekt die Entwicklungs- und Fertigungsexpertise zur kryogenen Wasserstoff-Tank- und - Betankungstechnik. Der Nutzfahrzeughersteller MAN und LKW-Umrüster Clean Logistics, der Bestands-LKW von Diesel- auf Wasserstoffantrieb umrüstet, bringen das nötige Wissen für die Versuchsfahrzeuge ein. IABG besitzt die nötige Expertise zum Testen der Tank- und Betankungstechnik. Die drei Lehrstühle der Technischen Universität München unterstützen das Ganze in Bereichen wie Modellierung, Simulation, Konzeptentwicklung, Karbonfaser- Verbundwerkstoff-, Fertigungs- sowie Metallumformungstechnik. Spätestens im Jahre 2024 will das Cryogas-Konsortium entwickelten Wasserstofftanksysteme mit 80 kg Wasserstoff-Speicherkapazität und einem Energieinhalt von mehr als 2.600 kWh in zwei unterschiedliche Prototypen integrieren und in die Fahrerprobung einsteigen. Mal schauen, was daraus wird, denn zeitgleich forschen Mercedes und Volvo ebenso an ähnlichen LKW-Antrieben wie der Hyundai-Konzern.

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