MITSUBISHI COLT SR 4X Ein Colt für alle Fälle

Colt-Käufer konnten bisher machen, was sie wollten: Ihr kompakter Mitsubishi war einfach kein Hingucker. Dass es auch anders ginge, zeigt Mitsubishi auf der Essener Motorshow.

Colt-Käufer konnten bisher machen, was sie wollten: Ihr kompakter Mitsubishi war einfach kein Hingucker. Dass es auch anders ginge, zeigt Mitsubishi auf der Essener Motorshow. Dort rollt der Colt SR 4X an den Start. Ein Prototyp, bei dessen Anblick der Gasfuß zuckt.

Verantwortlich für die Mutation vom konservativen Allerwelts-Auto zum Japan-Express sind die Schrauber der Mitsubishi-Tochter Ralliart Germany. Unter den kundigen Händen der Motorsport-Experten blieb kaum ein Teil des Colts unangetastet.

Diverse Umbauten

In Sachen Antrieb musste man nicht lange suchen. Allrad und jede Menge PS - da lag der Griff zum Mitsubishi Carisma Evo 7 nahe. Um den Antriebsstrang aus dem wesentlich größeren Carisma in den kompakten Colt zu bekommen, musste dieser diverse Umbauten über sich ergehen lassen. Erstes Opfer waren die Rücksitze. Sie mussten dem Allradantrieb weichen. Ein zu verschmerzender Verlust. Schließlich mag man keinem normalen Menschen eine Spritztour auf der Rückbank eines 280 PS starken Colt zumuten.

Mächtiger Ladeluft-Kühler

Wesentlich schmerzfreier fügte sich der aufgeladene Vierzylinder-Motor mit zwei Litern Hubraum in den vorhandenen Motorraum. Was fehlte, war eine adäquate Frischluft-Versorgung. Kurzerhand schnitzten die Ralliart-Bastler dem Colt eine Lufthutze in die Motorhaube und frästen dem mächtigen Ladeluft-Kühler ein imposantes Loch in die Frontschürze. Die optisch grauenvollen Modifikationen sind wohl der Preis, den man für 280 PS und ein maximales Drehmoment von 380 Newtonmeter zahlen muss...

Schalensitze

Kompromisse müssen auch Fahrer und Beifahrer eingehen. Um die zu erwartenden extremen Kurvengeschwindigkeiten schadlos zu überstehen, musste das Serien-Gestühl zwei engen Recaro-Schalensitzen mit Hosenträger-Gurten weichen. Ähnliches widerfuhr dem Volant. Der SR 4X lässt sich per Sportlenkrad durch die Kurven zirkeln - ein Airbag wäre da fehl am Platz.

Über Sinn und Unsinn einer solchen Colt-Rakete muss man sich erst gar keine Gedanken machen. Geht es nach Mitsubishi, wird der knapp 250 Stundenkilometer schnelle Prototyp nie in Kundenhänden landen. »Der SR 4X ist wirklich nur ein Prototyp ohne Chance auf Serienfertigung«, betont Mitsubishi-Sprecher Albrecht Trautzburg. »Deshalb haben wir zum Beispiel auch darauf verzichtet, einen Überrollkäfig einzubauen«. Schade eigentlich. Vielleicht erlebt der SR 4X jedoch sein Comeback im Rallye-Sport. Und so ein Käfig ist schnell eingebaut.

Jochen Knecht