Die Sammlerwut bei solventen Autofans ist ungebrochen. Die zwölf Exemplare des Cabrios Bentley Bacalar waren trotz des durchaus beachtlichen Preisschildes von 1,77 Millionen Euro schnell vergriffen. Jetzt legt Bentley mit dem Batur ein Coupé nach. Diesmal sind es immerhin 18 Exemplare, die für 2,32 Millionen Euro pro Automobil nur an Mulliner-Kunden ausgegeben werden und ebenfalls schon reserviert sind. Und auch die dürften ruckzuck weg sein. Dafür bekommt der Käufer auch ein ganz besonderes Fahrzeug mit einem Titanauspuff, Elementen aus nachhaltigen Naturfasern und 3D-Druck aus 18-karätigem Gold. Wenn edel, dann richtig.
Neue Formen

Für den stattlichen Preis bekommt der Käufer ab dem nächsten Jahr einen Blick in die elektrifizierte Zukunft der britischen Edelmarke. Nicht beim Antrieb, der hämmert wie bisher mit zwölf Töpfen auf die Kurbelwelle und Differenziale ein, sondern beim Design, welches Bentley als eine „Revolution“ bezeichnet. Die beginnt schon bei der Front, die sich von dem vertrauten Rundaugen-Gesicht verabschiedet und auf eher konventionelle Scheinwerfer setzt, bei denen die Leuchtelemente unter einem Glas vereint sind. Diese Form ist beliebiger und erinnert mehr an Mazda als einen eindeutigen neuen Akzent zu setzen. Immerhin bleibt der imposante Kühlergrill erhalten.
Die Flanke unterscheidet sich mit einer markanten Sicke und einer ausgeprägten Kante ebenfalls deutlich von der bisherigen glatten Fläche, wie sie etwa beim Continental zu sehen ist. Das Heck ist runder als bisher, alles andere als unansehnlich und folgt wie die Silhouette des Coupés aerodynamischen Konzepten, die bei den BEVs eine noch größere Rolle spielen als ohnehin schon. Wie es sich für so ein exklusives Auto gehört, feiert der Batur bei der Monterey Car Week, der wohl exklusivsten Automobil-Veranstaltung des Jahres, seine Premiere.
Wie es dem Zeitgeist entspricht, sind die Materialien ganz auf Nachhaltigkeit getrimmt. Das Leder kommt aus Schottland und deswegen ist der CO2-Verbrauch zum Transport gering. Außerdem kommt Naturfaser zum Einsatz und wer will, kann die mechanischen „Orgelregister“ für die Belüftung ebenfalls mit 3D-Druck aus 18-Karat Gold bekommen.
Beim Antrieb ist es, wie gesagt, noch nicht ganz so weit. „Unter der ansehnlichen Hülle befindet sich der stärkste Motor, den wir bisher entwickelt haben“, sagt Bentley-Chef Adrian Hallmark. Das Coupé bedient sich technisch beim Continental GT Speed und bietet viel aus dem obersten Bentley-Regal. Der Sechsliter-W12-Motor bringt mindestens 544 kW / 740 PS und ein maximales Drehmoment von 1.000 Newtonmetern. Gestartet wird das kraftvolle Triebwerk mit einem Knopf, der von einem goldenen Kranz umgeben ist. Generiert wird dieser Leistungssprung von rund 100 PS gegenüber dem schnellsten Continental durch größere Turbolader, einer entsprechend angepassten Motorelektronik, einem neuen Ansaugtrakt und neuen Ladeluftkühlern.
Damit diese Kraft auch auf den Boden kommt, ist an der Hinterachse des Mulliner Batur ein elektronisches Sperrdifferenzial (eLSD) verbaut, das gemeinsam mit dem Torque Vectoring per Bremseingriff für die Fahrdynamik sorgt. Dazu kommen die blitzschnell agierende 48-Volt-Wankstabilsierung, ein Allradantrieb samt Hinterachslenkung. Beim Fahrwerk besinnt man sich ebenfalls auf die bewährte adaptive Dreikammer-Luftfeder. Als Fahrprogramme stehen Sport, Bentley, Comfort und das individuelle Custom zur Auswahl. Verzögert wird mit 440 Millimeter großen Bremsscheiben vorne und 410 Millimeter großen an der Hinterachse, die sich hinter 22 Zoll großen Felgen befinden.