Kehrtwende Opel kassiert "lebenslange Garantie" wieder ein

Opel stoppt nach nur einem Jahr seine "lebenslange Garantie" für Neuwagen. Die offizielle Begründung: Die Kunden hätten inzwischen wieder verstärkt Vertrauen in die Qualität der Autos gefasst. Doch angeblich gab es zwischen Opel und seinen Händlern Streit über die Kosten.

Nach nur gut einem Jahr stellt Opel seine angeblich lebenslange Garantie für Neuwagen wieder ein. Der Autobauer aus Rüsselsheim bestätigte einen Medienbericht, dem zufolge die Dienstleistung ab November nicht mehr angeboten wird. An ihre Stelle tritt eine kostenpflichtige Anschlussgarantie, die nach Angaben des Internet-Portals "Kfz-Betrieb Online" für die Kunden mindestens 99 Euro pro Jahr kosten wird. Für die bislang gewährte Garantie hatte Opel nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung lediglich eine jährliche "Aktivierungsgebühr" von 11 Euro verlangt.

Opel hatte seit August vergangenen Jahres mit der angeblich lebenslangen Garantie geworben, die sich uneingeschränkt aber lediglich auf eine Laufleistung bis zu 160.000 Kilometer und den Personaleinsatz bezog. Materialkosten sollten ab 50.000 Kilometer von den Kunden anteilig beglichen werden.

Ärger mit Wettbewerbshütern

Das im Kleingedruckten eingeschränkte Versprechen einer lebenslangen Garantie hatte der General-Motors-Tochter zudem von der Wettbewerbszentrale eine Klage wegen irreführender Werbung eingebracht, die aber noch nicht vor Gericht entschieden worden ist. Man rechne mit einer Unterlassungserklärung von Opel, erklärte der Anwalt der Wettbewerbshüter.

Opel begründete den Abschied von der Garantie allerdings mit einem gestiegenen Qualitätsvertrauen der Kunden in die Marke. Die lebenslange Garantie sei eine wichtige vertrauensbildende Maßnahme beim Neustart der Marke Opel gewesen, die beim Kunden neues Vertrauen geschaffen habe. Inzwischen sei man in einer ganz anderen Situation, erklärte ein Unternehmenssprecher. "Hinsichtlich der Qualitätswahrnehmung stehen wir in der Spitzengruppe der Volumenhersteller in Deutschland."

Angeblich interner Streit um Kostenübernahme

Laut "KfZ-Betrieb Online" hat Opel den Vertragshändlern untersagt, künftig noch mit der lebenslangen Garantie zu werben. Der Grund für den Rückzieher ist demnach allerdings ein anderer. Intern habe es Auseinandersetzungen über den von den Vertragshändlern zu übernehmenden Kostenanteil gegeben, der von den bislang üblichen 150 Euro hochgesetzt werden sollte, schreibt das Internet-Portal. Als die Händler dies ablehnten, habe sich Opel gegen eine Fortführung entschieden.

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joe/DPA