NISSAN MICRA C+C Das Ei, das sich selber köpft

Klein, knubbelrund und irgendwie sympathisch - wenn der neue Nissan Micra auf dem Pariser Autosalon seine Weltpremiere erlebt, stiehlt er sich gleich selbst die Schau.

Klein, knubbelrund und irgendwie sympathisch - der neue Nissan Micra erlebt auf dem Pariser Autosalon seine Weltpremiere, und stiehlt er sich gleich selbst die Schau. Neben dem kleinen City-Flitzer steht nämlich die knuffige Studie Micra C+C im Rampenlicht - ein Cabrio mit Metall-Klappdach, das verdächtig serienreif aussieht.

Spaß-Knubbel

Keine Frage, der neue Mini-Nissan wird ganz gewaltig in den Revieren der bisherigen Kleinwagen-Größen wildern. Nichts erinnert mehr an den langweiligen Micra-Vorgänger - an dessen Stelle grinst nun ein fast futuristisch anmutender Spaß-Knubbel in die Zukunft. Proportionen sucht man allerdings vergebens. Motorhaube, Heckklappe oder Dach- und Seitenlinie - an diesem Auto gibt es keine geraden Flächen.

Positionsleuchten

Großen Anteil am Micra-Grinsegesicht haben die ungewöhnlichen Scheinwerfer. Froschaugen ähnlich kleben sie über der kurzen, steil abfallenden Motorhaube. Verziert sind die Klarglas-Lampen jeweils mit einem kleinen Höcker, der eine Art Positionsleuchte ist. Fahrer bzw. Fahrerin werden von den kleinen Peilhilfen vor allem beim Einparken profitieren - markieren sie doch die Ausmaße der unübersichtlichen Karosserie.

Zu so viel innovativem Blech gehören natürlich auch diverse elektrische und elektronische Feinheiten. So gibt es in dieser Fahrzeugklasse erstmalig automatische Scheibenwischer und einen intelligenten Schlüssel. Mit dem »Intelligent-Key-System« bewaffnet, reicht ein einfacher Knopfdruck, um Türen oder Heckklappe zu öffnen. Das System ist ab einem Abstand von 80 Zentimetern vom Fahrzeug aktiv. Bei einem Micra mit so einem »Super-Schlüssel« hat das Zündschloss ausgedient. Der Schlüssel bleibt in der Tasche, gestartet wird der Motor mit einem kleinen Drehschalter.

Hinzu kommen noch ganz mechanische Errungenschaften. So lässt sich, wie beim Renault Twingo, die Micra-Rückbank verschieben.

Diesel-Einstieg

Ab Januar 2003 soll der kleine Flitzer bei den Händlern stehen. Zu einem ähnlichen Preis wie sein Vorgänger. Interessant: Zum Start des Micra wird auch ein Dieselmotor in der Angebotsliste stehen. Der 65 PS starke dCi ist ein alter Bekannter. Er nagelt bisher erfolgreich im Renault Clio.

Schickes Coupé-Cabrio

Der schicke Japaner läuft jedoch Gefahr, sich bei seiner Präsentation selbst die Schau zu stehlen. C+C heißt die Micra-Studie, die dem Serienmodell die bewundernden Blick abluchsen wird. »C+C« steht für Coupé Cabrio und soll an die Erfolge des Peugeots-Mini-Cabrios 206 CC anknüpfen. »Bisher ist der C+C wirklich nur eine Studie«, beteuert man bei Nissan. Natürlich. Die gewagte Form des neuen Micras war übrigens auch lange nur eine Studie...

Dank knackigem Stummelheck und vollwertigem Metall-Klappdach dürfte es das erste, sich selbst köpfende Auto-Ei der Welt locker in die Serienfertigung schaffen. Alles nur eine Frage der Zeit.

Jochen Knecht