OPEL MERIVA Der Mini-Minivan

Nach dem Bestseller Zafira versucht Opel es jetzt eine Nummer kleiner: Der jüngste Spross im Allzweck-Minivan-Segment heißt Meriva und soll im Frühjahr 2003 in Europa sein Debüt feiern.

Immer mehr Autohersteller setzen auf Fahrzeuge, die in allen Lebenslagen nutzbar sind und sich auch veränderte Lebensbedingungen anpassen lassen. Aus der Mittelklasse-Limousine soll im Handumdrehen ein Kleintransporter werden. Das jüngste Mitglied in der Familie heißt Meriva. Opel hatte den neuen Minivan Meriva erstmals beim Pariser Auromobilsalon Ende September vorgestellt. Er basiert auf dem Corsa und hat sich das Innenkonzept beim großen Bruder Zafira abgeschaut, der sich ohne Ein- oder Ausbau vom Fünf- zum Siebensitzer verwandeln lässt – der Meriva bietet aber höchstens fünf Fahrgästen Platz.

Alles klappt

Das »Flexspace« genannte Rücksitzsystem kann vor allem die überzeugen, die mal ihre Kinder, mal einen Großeinkauf transportieren wollen. Die Rückbank ist in drei Einzelsitzkomponenten unterteilt, in zwei breite Außensitze und einen schmalen Mittelsitz. Als Fünfsitzer bietet der Meriva hinter den Rücksitzen immerhin fast 500 Liter Laderaum.

Die Konstruktion ermöglicht aber auch eine Umwandlung vom Fünfsitzer zum Viersitzer mit viel Beinraum für die hinteren Passagiere. Dazu kann der Mittelsitz weggeklappt, die beiden Außensitze auf quer montierten Schienen zur Mitte geschoben und die ganze Sitzkomposition auf Längsschienen nach hinten verschoben werden.

Natürlich lässt sich die Rücksitzbank auch ganz nach vorne klappen, sodass ein großer Laderaum mit über 1,3 Kubikmeter Volumen entsteht, mit einem nahezu 170 cm langen, ebenen Boden. Dank der ebenfalls umklappbaren Sitzlehne des Beifahrersitzes kann man so auch mal einen Schrank verladen.Der gesamte Wagen ist mit reichlich Fächern, Netzen und Haken ausgestattet, die Stauraum für den Autoatlas und das Malzeug für Kinder bieten.

Unter dem Kofferraumboden ist ein Zusatzfach eingelassen, das so groß ist, dass man dort einen Aktenkoffer unsichtbar deponieren kann. Auf der Rückseite der Mittellehne kann ein »Travel Assistent« eingeklinkt werden, eine multifunktionale Armlehne mit verschiebbarer Auflagefläche, zwei ausfahrbaren Cupholdern und einer 5-Liter-Staubox.

Höher und breiter

Gegenüber der Basis des Corsa wächst der Radstand des Meriva um 14 cm auf 263 cm und die Länge um 22,5 cm auf 404 cm. Auch in Breite und Höhe legt der Neuling um einige Zentimeter zu. Für den Antrieb will Opel in Europa zum Verkaufsstart Diesel- und Benzinmotoren zur Verfügung stellen, die mit Hubräumen von 1,6 und 1,8 L ein Leistungsspektrum zwischen 55 kW (75 PS) und 92 kW (125 PS) abdecken.

Mal Opel, mal Chevrolet

Der Meriva ist eine Gemeinschaftsentwicklung des Internationalen Technischen Entwicklungszentrums von Opel in Rüsselsheim und vom Entwicklungszentrum von GM do Brasil in São Paulo. In Brasilien wird der Meriva als Chevrolet angeboten und kommt in diesen Tagen auf den Markt; produziert wird er im Werk São Chosé dos Campos. Die europäische Produktion beginnt im Januar 2003 in Saragossa, Spanien, die Markteinführung ist auf Frühjahr 2003 vorgesehen. Südamerikanische Kunden können den Wagen dann auch mit einer gewöhnlichen Rückbank ordern.

Fazit:

Der Meriva ist ein flexibler Kompaktvan, der seine Freunde finden wird. Ob der von Opel avisierte Geschäftsreisende allerdings mit seinem Laptop auf der Rückbank Platz nimmt, scheint fraglich. Der Meriva wird wohl eher der Allzweck-Familientransporter, mit idealen Voraussetzungen für Einkauf, Urlaub und IKEA-Besuch. Er wird es schwerer haben als der Zafira, denn entwischen ist der Markt für die kleinen Multifunktionsvehikel weit enger geworden. Der Preis für das Einstiegsmodell wird wohl bei erschwinglichen 14.000 Euro liegen.

Torsten Beeck