Es ist einige Zeit her, dass Renault mit einem Sportwagen auf sich aufmerksam gemacht. Seit der radikale Sport Spider 1999 still und leise von der Straße verschwand, beschränkten sich die Franzosen auf einen aufgebrezelten Clio mit V6-Mittelmotor. Schön schnell, aber auch ganz schön hässlich. Eigentlich eine Schande für die Automobil-Ästheten der Grande Nation.
Technische Daten
Motor | Vierzylinder 16V |
Hubraum | Zwei Liter |
Leistung | 135 PS / 99 kW |
Länge/Breite/Höhe | 3.870/ 1.750/ 1.260 Millimeter |
Gewicht | 850 Kilogramm |
Getriebe | Automatisiertes Sechsgang-Schaltgetriebe |
Die Roadster-Szene aufmischen
Dieses Missverhältnis in der Modellpalette ist inzwischen auch Renaults Designdirektor Patrick le Quément aufgefallen, der sich prompt an die Arbeit machte. Das Ergebnis heißt schlicht "Wind", wird auf dem Genfer Automobilsalon als Konzept-Fahrzeug vorgestellt und ist ein glattgelutschter Kieselstein, der nichts weniger tun soll, als die Roadster-Szene durcheinander zu wirbeln.
Bildhübsche Details
Optisch gelingt ihm das nur bedingt. Zwar hat Patrick le Quément praktisch jede gerade Linie durch sanfte Schwünge und dezente Bögen ersetzt, so richtig innovativ ist das aber nicht. Einen knubbelrunden Roadster haben Mazda und Fiat längst im Angebot. Im Gegenzug entschädigen bildhübsche Details für designerische Zurückhaltung. Die Scheinwerfer sind wenig mehr als schmale Schlitze auf der langen Motorhaube und schicken einen blauen Lichtstrahl effektvoll auf die Straße. Die dünnen Heckleuchten sitzen wie kleine Höcker links und rechts neben der Kofferraum-Klappe und beziehen ihre Leuchtkraft von zwei leistungsstarken LED-Elementen.
Der Kreis ist die Form der Stunde
Von oben betrachtet, ist der gesamte Innenraum fast rund. Eine Form die auch die riesige Frontscheibe aufgreift, die randlos in die Seitenscheiben übergeht. Wer ganz genau hinschaut, wird das leicht spitz zulaufende Heck als entfernten Verwandten des Renault Mégane erkennen.
Einige nette Ideen finden sich im Innenraum. So sind die ungewöhnlich geformten Sitze fest im Cockpit verankert. Um die richtige Sitzposition zu finden werden Instrumente und Pedalerie verschoben. Das kennt man zwar schon VWs Roadster-Studie Concept R - schlechter wird die Idee dadurch aber auf keinen Fall. Die Bedienelemente für Unterhaltungselektronik, Getriebe und Klimaanlage sind allesamt griffgünstig und zu netten Kreisen gruppiert, um den Fahrer herum verteilt.
Ein Sitz zwischen den Stühlen
Ein netter Gag ist die Einstufung des "Wind" als 2+1-Sitzer. Wer zu dritt auf die Straße will, zieht des Mittelteil zwischen den beiden Vordersitzen heraus, steckt das Ding verkehrt herum in den Fahrzeugboden und schon wird die halbkreisförmige Ausbuchtung hinter den Vordersitzen zum dritten Sitzplatz.
Der gesamte Wagen ist mit dickem braunen Leder ausgeschlagen. Die Betonung liegt dabei auf dem gesamten Wagen. So trifft man die edlen Tierhäute sowohl im 232 Liter großen Kofferraum als auch unter der Motorhaube (!) wieder. Dort führt eigentlich der bewährte Zweiliter 16V Regie, der mit seinen 135 PS schon in diversen Renault-Modellen den Ton angibt.