Autorabatte Schluss mit billig

Die Zeiten der Rekordrabatte beim Autokauf sind vorbei. Langsam, aber sicher sinken die Nachlässe. Und aus der Preisschlacht wird wieder eine Verhandlung. stern.de nennt die Gründe für die neue Prognose und sagt, warum trotzdem niemand in Kaufpanik geraten muss.

Drei Prozent und die Fußmatten. Das gab’s früher mit Glück bei Mercedes, und wer mit Jeans in den Verkaufsraum kam, wurde auch schon mal komplett ignoriert. Jetzt ist der Verkaufsraum zum Showroom mutiert, kleine Rotzbengel testen, ob sie auch wirklich ihren Porsche-Prospekt kriegen, und der Neuwagenkäufer fordert selbstbewusst vor allem eins: Rabatt.

2007 war der mittlere Nachlass mit 16,5 Prozent so hoch wie noch nie, sagt das vom Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer geführte Forschungsinstitut B&D Forecast. Überschriften wie "Rabbatschlacht" oder "Preiskrieg" waren keine Übertreibung, sondern eine Beschreibung der Realität. Und die war für Hersteller und Händler hart: Sinkende Verkaufszahlen überall und besonders bei den Privatkunden. Das alles soll sich im neuen Jahr ändern, prognostiziert B&D Forecast. Zwar nicht radikal, aber tendenziell.

Keine Panik

Ein Grund, plötzlich hektisch ein Auto zu kaufen, sind die möglicherweise sinkenden Nachlässe nicht. Vielleicht gibt es nicht mehr das finale Sahnehäubchen oben drauf: Zum Nachlass auch noch die Winterreifen oder gar ein so genanntes Incentive wie ein Wochenende an der Ostsee plus Angelkurs. Keine Panik. Schließlich kommt der Markt von einem sehr hohen Niveau. Im November etwa sind knapp 30 Prozent aller Autos Eigenzulassungen der Hersteller gewesen. Diese Fahrzeuge drängen mit hohen Abschlägen in den kommenden Monaten in den Markt.

Auch die so genannten offenen, also offiziellen Rabatte, sind hoch. Ein Volkswagen Polo wird, unabhängig von Tageszulassung oder Sonderaktion, zurzeit ganz regulär 27 Prozent billiger als in der Preisliste angeboten. Selbst wenn das Rabattniveau also leicht sinken sollte, wäre das kein Beinbruch. Entscheidend bleibt der Endpreis für das Wunschfahrzeug. Neben dem Polo sind auch der Renault Scenic und ein Honda Civic unter den Top 10 der Preisabweichler nach unten.

Wertverlust beachten

Natürlich gibt es weiter Autos, bei denen es nur drei Prozent und die Fußmatten gibt. Zum Beispiel den Mini. Und bei der neuen Mercedes C-Klasse haben die Sternverkäufer wegen der hohen Nachfrage wenig Anlass, einem wilden Feilscher nachzugeben. Aber auch das kann sich rechnen. Wer sein Auto nicht fahren will, bis der TÜV zum Schrottplatz drängt, sondern es vorher verkaufen will, sollte den Wertverlust beachten. Schwacke & Co. bieten gegen wenig Geld eine Zukunftsprognose für die Wertminderung an. Eine lohnende Investition, weil sich mancher Supernachlass plötzlich im Nichts auflösen kann.

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Mehr Geld in der Tasche

Die Ursache für die Trendwende bei den Nachlässen ist simpel: Die Nachfrage soll 2008 wieder anziehen, weil die anhaltend gute Konjunktur und die sinkenden Arbeitslosenzahlen die Bereitschaft zum teuren Autokauf steigern. Gegenüber den laschen 3,16 Millionen Neuzulassungen im alten Jahr soll der Absatz auf 3,38 Millionen steigen. Eine "bedingt positive Einschätzung", die noch von zwei weiteren Faktoren gestützt wird.

Da ist zum einen die Mehrwertsteuererhöhung, ein Einmaleffekt, der im Frühjahr zu Rekordnachlässen geführt hatte und logischerweise nicht wieder ins Gewicht fällt. Und auch die Feinstaubdebatte könnte den Verkauf neuer, sauberer Autos ankurbeln, schätzt B&D Forecast. Inwiefern die CO2-Steuer den potenziellen Kunden auf die Kauflaune schlagen wird, bleibt unklar.