Neue Pläne für alte Tunnel Schickt London seine Radfahrer in den Untergrund?

Anstatt im Stau zu stehen, sollen Radfahrer in London bald den Untergrund nutzen. Stillgelegte Tunnel könnten zum Fahrradhighway oder zum Spazierweg umgebaut werden.

Ganz London ist von einem System alter, stillgelegter Tunnelanlagen durchzogen. Ein Umstand, den sich Sherlock-Holmes-Romane, James-Bond-Filme und das Horror-Genre regelmäßig zu Nutze machen. Dabei könnten die Tunnel mehr sein, als nur ein Gruselambiente, meint die bekannte Design-Firma Gensler. Sie will das unterirdische Labyrinth zu einem System von Fahrradhighways umbauen. Nur so bekomme man das wachsende Verkehrsaufkommen der Metropole in den Griff, meint Gensler.

Vor allem für Fahrradfahrer bieten die Anlagen viele Vorteile: Die Tunnel sind als eine Art von Autobahn geplant, lange Strecken können schnell zurückgelegt werden, ohne auf Fußgänger und kreuzenden Verkehr achten zu müssen. Die Tunnel nehmen meist die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten. Außerdem regnet es in ihnen nicht.

Nachteilig ist, dass die Röhren nicht gerade behaglich aussehen. Gensler will das triste Ambiente mit spielerischen Illuminationen beheben. Die Entwürfe sehen hell und lieblich aus. Bestehende Unterführungen wie etwa im Frankfurter Flughafen kommen da nicht mit. Die elektrische Energie für die Beleuchtung soll durch einen speziellen Fußboden gewonnen werden, der kinetische Energie in Strom verwandelt.

Also freie Fahrt für Radfahrer und Fußgänger? Man kann die Pläne aber auch kritisch betrachten: Die schicken Illuminationen können nicht verdecken, dass Fussgänger und Radfahrer unter die Erde verbannt werden, damit der Autoverkehr im Sonnenschein rollen kann. Ein Auftauchen aus dem Tunnel ist wie bei der U-Bahn nur an speziellen Stationen möglich. Für Rad-Pendler kann das Modell attraktiv sein, aber Fußgänger werden kaum zu kilometerlangen Wanderungen in einer engen Röhre aufbrechen - auch wenn die schick ausgeleuchtet ist.

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