Die als "Silberling" oder "Silberrakete" weltbekannten Wohnwagen der Marke Airstream stehen vor einem neuen Kapitel ihrer fast 100 Jahre alten Geschichte. Vor wenigen Tagen präsentierte der amerikanische Mutterkonzern Thor Industries gleich zwei elektrische Konzeptfahrzeuge, die spannende Lösungen für Probleme aufzeigen, die es in wenigen Jahren wohl nicht mehr gibt.
Den Anfang macht der Airstream eStream, eine vollelektrische Variante der silbernen Wohnanhänger, wie man sie seit Jahrzehnten aus Filmen kennt. Auch wenn sich äußerlich nur wenig getan hat, weil das ikonische Aussehen erhalten bleiben soll, steht der gesamte Anhänger auf einer runderneuerten Basis.
Parken mit dem Smartphone
Grundlage bildet eine elektrischen Fahrzeugplattform, die zusammen mit dem deutschen Unternehmen ZF entwickelt wurde. Diese bietet zwei große Batterien und pro Rad jeweils einen Elektromotor. Das hat laut Hersteller gleich mehrere Vorteile: Zugfahrzeuge, egal ob elektrisch oder mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet, müssen nicht mehr die gesamte Last ziehen und werden insbesondere beim Anfahren vom Antrieb des Anhängers unterstützt. Das soll für einen deutlich reduzierten Verbrauch sorgen.
Ist der Wohnanhänger abgekoppelt, dienen die Motoren als eigener Antrieb. So ist es zum Beispiel möglich, den Wohnwagen per App an seinen finalen Aufstellort zu manövrieren und auf kompliziertes Rückwärtsfahren mit dem Gespann zu verzichten. Ebenso helfen die Motoren dabei, den Wohnwagen zur Anhängerkupplung zu fahren, um ihn ans Fahrzeug zu hängen.
Da es sich bei dem eStream aktuell noch um ein Konzept handelt, stehen Informationen wie die Kapazität des Akkus oder ein Preis noch aus. Günstig wird es sicher nicht, denn Airstream-Wohnwagen sind purer Luxus. In Deutschland starten aktuell erhältliche Modelle bei rund 60.000 Euro, die längeren Versionen liegen bei bis zu 120.000 Euro.
Camping-Mobil mit satter Reichweite
Auch integrierte Wohnmobile dürften in den kommenden Jahren zunehmend mit elektrischen Antrieben anzutreffen sein. Ein Problem aber, das bei Elektroautos inzwischen unter Kontrolle ist, besteht bei den großen Fahrzeugen weiterhin: die Reichweite. Denn wer ein Wohnmobil fährt, der möchte "Strecke machen", also ernsthaft verreisen. Lange Ladestopps alle hundert Kilometer sind dabei hinderlich.

Das Thor Vision Vehicle, ebenfalls aktuell noch ein Konzept, soll rund 500 Kilometer am Stück schaffen. Zum Vergleich: Ein ähnliches Konzept von Wettbewerber Winnebago soll es nur auf rund 200 Kilometer bringen – für die meisten Camper viel zu wenig.
Das Cockpit des Vision Vehicles ist ebenfalls durchdacht. Als Spiegel dienen Displays, damit Fahrer trotz großem Fahrzeug wissen, was neben und hinter dem Camper passiert. Als Infotainment-System und Tachometer dienen zeitgemäß ebenfalls große Displays, die alle nötigen Informationen zur Fahrt anzeigen und Smartphone-Apps spiegeln.
Auch bei dem umgebauten Ford Transit fehlen jegliche Angaben zum Preis oder Verkaufsstart. Bis Wohnmobile wie der Airstream eStream und das Thor Vision Vehicle also auch hierzulande auf die Plätze surren, dürfte es noch dauern.
Quellen:Thor Industries, Airstream Germany, Winnebago