Neue Entwickler, neuer Publisher, neue Spielmodi - "Amped 3", das nun exklusiv für die Xbox 360 erscheint, hat kaum etwas mit den beiden Vorgängern gemein. Die offensichtlichste Neuerung ist der Storymodus. Anstatt wie bislang einfach nur um Platzierungen zu kämpfen, haben sich die Entwickler eine abgefahrene Hintergrundgeschichte einfallen lassen.
Alles dreht sich um fünf Boarder-Freunde, gestohlenes Geld und einen adligen Spieleentwickler, der von Arcade-Automaten erzogen wurde. Hört sich obskur an? Stimmt. Doch im Vergleich zu den Zwischensequenzen, die sich wie ein roter Faden durch die Story ziehen, ist der Plot fast schon öde.
Beim Design der Übergangsfilmchen haben die Entwickler alle Register gezogen und Vorbildern wie "Monty Python", "South Park", dem Beatles-Trickfilm "Yellow Submarine" und diversen Anime-Klassiker nachgeeifert. Diese Zwischensequenzen als abgedreht zu bezeichnen, wäre eine grobe Untertreibung. Entsprechend seltsam sind auch die Herausforderungen, denen sich der Spieler stellen muss, um die Story voranzutreiben. Angefangen von Paparazzi-Fotos, die der Gamer vom Starlet Berlin Sheraton (!) schießen muss über das Duell mit einem falschen Yeti bis hin zur Störung des Konzerts einer grandios klischeehaften Boygroup - "Amped 3" ist ein Anwärter auf den Titel "Witzigstes Game des Jahres". Allerdings ist der Humor sicherlich nicht jedermanns Geschmack sein. Vor allem jüngere Xbox-360-Gamer dürften das Bildschirmgeschehen eher als bizarr empfinden.
Während der Storymodus recht schnell durchgespielt ist und sich der User in der abschließenden Flugdracheneinlage vom Acker macht, wollen auch noch 270 Challenges in acht Skigebieten - darunter Zugspitze und Laax - bewältigt werden. Je nachdem, wie viele Punkte der Spieler erzielt, wird seine Leistung mit einer Bronze-, Silber- oder Goldmedaille belohnt. Und hier kommt der zweite große Unterschied zum Vorschein: "Amped 3" ist um Längen einfacher als die beiden ersten Teile. Am deutlichsten zeigt sich dies bei den Duellen mit den Profis: Während "Amped 2"-Spieler nicht selten mehrere Stunden vergeblich versucht haben, einen Pro wie Gigi Rüf zu schlagen, lässt sich der Sieg nun oftmals schon im ersten Run einfahren. Hauptgrund dafür ist das neue Combo-System, das Trickkombinationen mit einer Million und mehr Punkten fast schon alltäglich macht.
Amped 3
Hersteller/Vertrieb | Indie Built, Inc./Take 2 Interactive |
Genre | Sport |
Plattform | Xbox 360 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Aber auch die anderen Herausforderungen, etwa "Medien-Callout-Challenges", "Snow Quests" und "Magische Kreise" lassen sich recht schnell bewältigen. Lediglich "Kitty Cleanup Challenges", bei denen der Boarder unter Zeitdruck Icons einsammeln muss, und einige "Samurai Slalom"-Einlagen entpuppen sich als herausfordernd. Ungemein motivierend: Wird eine Goldmedaille gewonnen, nimmt das Game Kontakt mit der Online-Plattform "Xbox Live" auf und präsentiert ihm die weltweite Rangliste der soeben absolvierten Challenge.
Extreme Weitsicht, knackige Texturen und fließende Animationen - die Grafik von "Amped 3" ist erstklassig, wenngleich die Xbox 360 mehr kann. Dafür darf sich der Spieler über realistische Rag-Doll-Animationen freuen, die bei krassen Stürzen oder coolen "Schleuder-Fieber"-Challenges zum Tragen kommen. Die Musikuntermalung ist mit rund 300 Indie-Acts äußerst abwechslungsreich ausgefallen.
Weltklasse: Take2 Interactive ist seiner Strategie treu geblieben und hat das komplette Game lokalisiert. Das Ergebnis steht den "You don't know Jack"-Meilensteinen in nichts nach.
Interessant ist der integrierte Parkbuilder. Anstatt Rails, Bumper und Pipes in einem speziellen Areal zu platzieren, dürfen die Objekte in jedem beliebigen Skigebiet aufgebaut werden. Auf diese Weise kann der Spieler schwere Challenges entschärfen, indem er etwa eine Mega-Rampe platziert.