So zieht der rüstige Staatsmann in spe aus, um zunächst als Provinzgouverneur ein kahles Stück Land in eine blühende Stadt zu verwandeln - inklusive glücklichen Bürgern und florierenden Wirtschaftskreisläufen. Doch ist das nicht so einfach, weil vieles bei dieser römischen Version von "SimCity" beachtet werden will. Die Bürger sind durchaus anspruchsvoll, was sich im Verlauf des Spiels sogar noch steigern wird. Genügen ihnen zu Beginn kleine Häuschen, Lebensmittel, Wasser und Arbeit, verlangen sie später nach prächtigen Villen, Unterhaltungszentren wie dem Kolosseum und Luxuswaren wie Möbel oder Schmuck.
Die Aufgaben des Wohnzimmer-Strategen
Um die Bedürfnisse von Plebejer, dem Mittelstand und der elitären Patrizier zu befriedigen, stehen mehr als 100 unterschiedliche Gebäude, Betriebe und Manufakturen bereit. Eine Ingenieursstube kümmert sich drum, dass diese nicht zusammenstürzen oder Feuer fangen. Um die Gemüter der Untertanen nicht zu erhitzen, sollte zudem schnellstmöglich für Arbeit und Lebensmittel gesorgt werden. Allerdings dürfen die Farmen und Betriebe nicht zu nah an die Wohnsiedlungen platziert werden, da die Häuser dadurch an Wert verlieren und wie Pech von den künftigen Steuerzahlern gemieden werden. Hier kommen ein gutes Dutzend 3-D-animierte Berater ins Spiel, die in einem eigenen Menü anhand kurzer Ratschläge und detaillierter Statistiken auf die Missstände der Stadt hinweisen.
Wird all das berücksichtigt, wuseln bald geschäftige Siedler und Arbeiter durch die Straßen, die Waren transportieren oder sich einfach ihres Lebens erfreuen. Damit dies auch so bleibt, muss dringend für Unterhaltung, Bildung und vor allem die Gesundheit der Bürger Sorge getragen werden. Dies wird in Form eines Theaters, einer Schule und durch einen Arzt erreicht. Alle Gebäude haben einen bestimmten Einzugsbereich, der durch einen Overlay-Screen angezeigt wird. Befindet sich ein Stadtteil nicht in diesem Bereich, sollte schleunigst ein weiteres Theater oder ein Tempel gebaut werden, damit die Einwohner versorgt sind.
Der Zorn der Götter
Die Tempel und Opferstellen haben dabei einen ganz besonderen Charakter. Werden die Gottheiten nämlich ignoriert, fühlen sich besagte Damen und Herren vom Olymp ordentlich auf den Schlips getreten und rächen sich an der gotteslästerlichen Siedlung. Jupiter lässt beispielsweise per Blitz ein paar Gebäude in Flammen aufgehen.
Caesar 4
Hersteller/Vertrieb | Tilted Mill/Vivendi Games |
Genre | Strategie |
Plattform | PC |
Preis | ca. 45 Euro |
Altersfreigabe | o. A. |
Mindestens genauso schlimm wie der Zorn der Götter ist Roms Wut, wenn die geforderten Senatsgeschenke nicht eintreffen beziehungsweise Missionsziele nicht erreicht werden. Verlangen die bequemen Tattergreise zu Beginn des Spiels noch recht bescheidene Güter, steigern sie sich im Verlauf des Spiels zu hochexklusiven, teuren Waren, die oft nur durch Handel mit anderen Provinzen beschafft werden können.
Handeln leichtgemacht
Doch glücklicherweise geht dies per Handelskarte leicht von statten. Auf ihr sind alle Handelsstädte samt Geboten und Gesuchen verzeichnet. Nach Errichten einer Handelsstraße inklusive zugehörigem Posten verkehren automatisch Schiffe, die für ein volles Lagerhaus und somit die Befriedigung der Senatoren sorgen.
So entwickelt sich die anfangs kleine Siedlung im Verlauf der Zeit zu einer mächtigen Festung: Wehrmauern geben den Einwohnern Sicherheit, Patrizier steigern das Ansehen und den Reichtum der Stadt, und florierende Handelsketten sorgen für stetigen Geldfluss. Bürger und Arbeiter gehen ihren Tagespflichten nach und laden zum Zusehen ein, was durch die schmucke, zoom- und drehbare 3-D-Grafik noch verstärkt wird. Die vielen Details, hübschen Schatten-, Licht- und Wettereffekte wissen zu gefallen, haben allerdings ihren Preis: "Caesar 4" verlangt nach modernster Hardware aus dem High-End-Bereich.
Die gelungene Musik sowie die komfortable Steuerung runden das durch und durch gemütliche Geschehen ab. Und sollten die sich wiederholenden Missionen im Karrieremodus auf Dauer zu langweilig sein, laden das Freie Spiel und der Skirmish-Modus zum kurzweiligem Spielvergnügen ein.