"Commander: Europe at War" Damals im Krieg ...

Erinnerung an alte Rundenstrategie-Tage: Slitherines "Commander: Europe at War" entfesselt die Schlachten des Zweiten Weltkriegs nach "Panzer General"-Manier auf Hexfeldern.

"Commander: Europe at War" ist nichts für Grafik-Fetischisten, die sich normalerweise auf den virtuellen Schlachtfeldern von Titeln wie "Command of Heroes" oder "World in Conflict" die Pixelgeschosse um die Ohren pfeifen lassen. Schon der erste Eindruck versetzt den Spieler in die frühen 90er- Jahre zurück: Eine nüchterne, in sechseckige Waben unterteilte Karte Europas, dazu Untermenüs mit dem Charme einer Excel-Tabelle laden allenfalls Hardcore-Strategen und Nostalgiker zum ausgiebigen Erkunden der Möglichkeiten ein. Dabei bietet "Commander: Europe at War" unter der Haube durchaus solide, wenn auch nicht ganz leicht verdauliche Kost.

Der Hobby-General entscheidet sich nicht für eine bestimmte Nation, sondern steuert entweder die Achsenmächte oder die Alliierten durch historisch verbriefte Szenarien. Das Spiel konzentriert sich dabei auf die einzeln anwählbaren Jahre 1939 bis 1944 und beschränkt sich weitgehend auf Kriegsschauplätze innerhalb Europas. Äußerst sparsam animierte Infanterie, Panzerverbände, Flugzeuggeschwader und Marine ziehen rundenweise von Hexfeld zu Hexfeld und versuchen, sich gegnerische Städte untertan zu machen. Wer sich durch die KI dabei unterfordert sieht, tritt über Internet, Netzwerk, E-Mail oder Hotseat gegen einen zweiten menschlichen Kriegsherrn an.

Es ist möglich, Forschung zu betreiben und so seine Armee nach und nach mit einer Reihe von Upgrades aufzurüsten. Wenig erfreulich: die spärlichen Diplomatie-Optionen, die lediglich Kriegserklärungen an einzelne Nationen vorsehen, aber nicht einmal die weltpolitischen Kettenreaktionen mit ins Kalkül ziehen, die eine solche Aktion naturgemäß für das internationale Kräftegleichgewicht hätte.

Spielerisch werden also bei weitem nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, das alte "Panzergeneral"-Spielprinzip mit neuem Leben zu erfüllen. Stattdessen patzte Slitherine auch noch mit der Software-Kompatibilität: "Commander: Europe at War" ist auf vielen Vista-Systemen nicht ordentlich zum Laufen zu bewegen. Ein Patch sollte hier auch für die deutsche Version zeitnah Abhilfe schaffen.

Commander: Europe at War

Hersteller/Vertrieb

Slitherine/CDV

Genre

Strategie

Plattform

PC

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Fazit: Von Enthusiasten für Liebhaber konzipiert, wird "Commander: Europe at War" mit Sicherheit ein Nischentitel bleiben. Mainstream-Strategen dürften dem Spiel wenig abgewinnen können.

TELESCHAU
Herbert Aichinger/Teleschau

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