"Company of Heroes" Gefühlsechte Strategie

"Company of Heroes" geht unter die Haut. Es vermittelt einen beklemmenden Eindruck davon, wie sich die Soldaten des Zweiten Weltkriegs in der Schlacht tatsächlich gefühlt haben müssen. Und es kommt dem idealen Strategie-Spiel ziemlich nahe.

Wie so viele andere Titel greift "Company of Heroes" die Endphase des Zweiten Weltkriegs auf und beginnt mit dem "D-Day", der Landung der Alliierten an der Küste der Normandie im Juni 1944. Aber was macht "Company of Heroes" anders? Während man sich daran gewöhnt hat, auch an historischen Schauplätzen hochdramatischer, verlustreicher Schlachten relativ emotionslos nach "Command & Conquer"-Manier Einheit um Einheit zu positionieren, lässt "Company of Heroes" von der ersten Sekunde an die Emotionen hochkochen: Wenn im Intro die Männer aus den Landungsbooten an den Strand stürmen und zu Dutzenden vom gegnerischen Geschosshagel niedergemäht werden, sitzt man nur noch sprachlos vor dem Monitor und ist ähnlich bewegt wie seinerzeit bei Steven Spielbergs Oscar-gekröntem Drama "Der Soldat James Ryan".

Interaktives Gefühlskino

Das Gefühl setzt sich in den folgenden Missionen der Einzelspieler-Kampagne fort. Man steuert zwar nicht einzelne Kämpfer, sondern ganze Squads von Fallschirmspringern bis hin zu MG-Schützen und Mörsertrupps. Trotzdem fiebert man als Befehlshaber mehr mit seinen Männern als in manch anderem Spiel, in dem es Helden als Identifikationsfiguren gibt.

Für gehörige Spannung sorgt auch das Ressourcensystem: Nur wenn es gelingt, auf der Karte zusammenhängende Sektoren nacheinander einzunehmen, rollt auch der Nachschub an Arbeitskraft, Munition und Treibstoff. Einmal eroberte Positionen sind jedoch nicht für alle Zeiten sicher, sondern können vom Feind zurückerobert werden - und dessen KI sollte man keinesfalls unterschätzen!

Das Spielprinzip sorgt für Dynamik: Der Spieler muss ständig ins gegnerische Territorium vorstoßen und dort Positionen angreifen. Zugleich müssen eigene Stellungen verteidigt werden, was aufgrund des niedrigen Einheitenlimits knifflig ist. Daher übernimmt die klug agierende KI häufig unbewachte Punkte, die Frontlinie verschiebt sich ständig. Packend.

Hohes Niveau

"Company of Heroes" setzt auf Klasse statt Masse: Neben der umfangreichen und fordernden Einzelspieler-Kampagne, in der man auf der Seite der Alliierten gegen die deutsche Wehrmacht kämpft, V2-Basen in die Luft jagt und französische Städtchen befreit, bietet das Spiel nur noch ein gutes Dutzend feiner Karten, auf denen man gegen den Computer oder bis zu sieben menschliche PC-Kommandanten antreten kann. Auf weitergehende "Gimmicks" wurde verzichtet. Dafür darf sich der Spieler in "Company of Heroes" auf perfekt ausbalancierte Einheiten freuen, die sich erstaunlich clever verhalten. Selbstständig suchen sich die Jungs die nächste Deckung (Sandsäcke, Bombenkrater, Fahrzeug-Wracks, eingestürzte Mauern) und nehmen jeden Gegner aufs Korn, der ihrer Stellung zu nahe kommt.

Company of Heroes

Hersteller/Vertrieb

Relic Entertainment/THQ

Genre

Strategie

Plattform

PC

Preis

ca. 40 Euro

Altersfreigabe

ab 16 Jahren

Pures "Kanonenfutter" gibt's dabei eigentlich nicht - selbst die schwachen Pioniere sind mit einem wirkungsvollen Flammenwerfer ausgestattet und können angeschlagene Tanks im Feld reparieren. Die mächtigen Sherman-Panzer hingegegen walzen mühelos ganze Mauern nieder und legen - dank einer spektakulären und vor allem sinnvollen Physik-Engine - jedes Haus in Schutt und Asche. Verletzlich sind sie jedoch am Heck, das die deutschen KI-Einheiten daher besonders gerne ins Visier nehmen. Scharfschützen und MG-Spezialisten benutzen leer stehende Gebäude als Hinterhalt, um dem Feind einen unangenehmen Überraschungsempfang zu bereiten. Im Verlauf der Schlacht gewinnen die Mannen übrigens an Erfahrung und dürfen weitere Fertigkeiten hinzulernen.

Optisch überragend

Die Präsentation von "Company of Heroes" ist schlichtweg grandios. Mitreißende Sequenzen in der detailreichen, aber Hardware-hungrigen 3-D-Grafik ergänzen die großartig in Szene gesetzten Missionen, in denen man an allen Ecken und Enden immer wieder neue Feinheiten und tolle Animationen entdecken kann. Wer nahe genug ranzoomt, erkennt, dass sich Mörsertrupps die Ohren zuhalten oder dass Panzer unter Beschuss einzelne Stahlplatten verlieren.

Die begleitende Soundkulisse ist derart wirklichkeitsnah und intensiv, dass sich PC-Generäle oft direkt aufs Schlachtfeld versetzt fühlen. Glücklicherweise bleibt man dank der bestens durchdachten und ultraeinfachen Maussteuerung stets Herr der Lage - selbst wenn man an mehreren Ecken der butterweich scroll- und zoombaren Karte gleichzeitig kämpft, Sektoren verteidigt, die eigene Basis in Schuss hält und Upgrades erforschen lässt.

Bei "Company of Heroes" kann man ruhig in Superlativen schwelgen: Jeder, wirklich jeder, der sich für Computerspiele interessiert, sollte diesen Ausnahme-Titel einmal gespielt haben! Rundum empfehlenswert!

ule mit Material von Teleschau

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