Schon der Vorgänger war beileibe kein schlechtes Spiel. Aber diesmal wurde in allen Bereichen noch einmal nachgelegt. Die Grafik- und Physikengine wurde überarbeitet, die Kämpfe sehen realistisch wie nie zuvor aus. Da verhaken sich die Kontrahenten mal ineinander, verwickeln sich in kraftraubende Infights, umtänzeln einander abwartend. Jedes Duell läuft anders, sieht anders aus. Alle Boxer verfügen erkennbar über unterschiedliche Stärken und Schwächen. Auf dem Bildschirm wirkt das alles unglaublich flüssig, es gibt keine Clipping-Fehler. Und das, obwohl die Kämpfe deutlich dynamischer und schneller sind als früher.
Geschlagen wird weiterhin mit dem rechten Analogstick, doch wurde die Steuerung noch einmal überarbeitet und verfeinert. Problematisch bleiben weiterhin die Defensivaktionen. Rechtzeitiges Blocken ist ebenso schwierig wie das elegante "schmetterlingsgleiche" Auspendeln eines Gegenschlags. Wenn's gelingt und danach umgehend zum Konter angesetzt wird, muss der Gegenüber mit schweren Treffern rechnen. Treffer, die man ihm ansieht. Bei alldem gilt es, mit den vorhandenen Kräften hauszuhalten. Wer zu früh überpowert, wird später Probleme bekommen. Dauerhaftes Blocken ist nicht mehr möglich, nachdem auch hier ein Bildschirmbalken die Stärke anzeigt. Wer nur die Hände nach oben hält, muss demnach auch mit einer deftigen Bestrafung rechnen, weil ihm irgendwann die Arme schwer werden.
Im neu gestalteten und äußerst abwechslungsreichen Karriere-Modus boxt man sich mit einem auf Wunsch eigens erstellten Prügelknaben durch elf Hallen hinauf in den Box-Olymp. 48 Originalboxer sind im Spiel integriert - von Ali bis Tyson sind vor allem die großen Schwergewichtler vertreten. Zwischendurch sind immer wieder Trainingseinheiten zu absolvieren, die bisweilen recht knifflig geraten sind.
Fight Night Round 4
Hersteller/Vertrieb | EA/EA |
Genre | Sport |
Plattform | PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Das perfekte Box-Spiel also. Nur wünscht man sich eines Tages auch mal eine deutsche Sprachausgabe, wenngleich immerhin die Bildschirmtexte in Deutsch gehalten sind. Auch der aggressive HipHop-Soundtrack mag nicht jedermanns Sache sein, lässt sich aber natürlich abstellen. Wer will, stellt seinen Boxer online und tritt gegen Kämpfer aus aller Welt an. - Mehr geht nicht, mag man annehmen. Jedenfalls hat sich EA die Latte selbst sehr hoch gelegt.