"Flatout 2" ist der Bits&Bytes gewordene Albtraum einer jeden Haftpflichtversicherung: Hier wird gerangelt, gerempelt und gecrasht, bis einem die Motorhaube um die Ohren fliegt und die Wagenfront einer Boxernase gleicht. Wer also mit der sterilen Authentizität eines "GTR 2" oder den strahlend schönen Reiskochern von "Need for Speed: Most Wanted" nichts anzufangen weiß, dürfte beim Funracer von Bugbear Entertainment und Empire Interactive genau richtig liegen.
Crashen liegt voll im Trend. Ob "Full Auto", "Burnout Revenge" und "Flatout 2" - wer beim virtuellen Gas geben keine Rücksicht nehmen will, hat die Qual der Wahl. Spitzenreiter in puncto Zerstörung ist jedoch zweifelsohne "Flatout 2", das nun für PC, PS2 und Xbox erscheint. Während sich andere Games mit einem eher simplen Schadensmodell begnügen, erfreut "Flatout 2" das Spielerherz mit zerdepperten Windschutzscheiben, heraushängenden Türen, platten Reifen und akuter Beulenpest. Das sieht nicht nur prima aus, sondern erhöht gleichzeitig den rabiaten Fun-Faktor. Zusätzlich kann der skrupellose Fahrer aber auch die komplette Umgebung ramponieren - genügend Anfahrtstempo vorausgesetzt.
Ankommen muss man dennoch
Ziel ist es aber nach wie vor, Rennen zu gewinnen und die verdiente Kohle in seinen fahrbaren Untersatz zu stecken. Drei verschiedene Rennserien mit insgesamt 60 Kursen und sechs Destruction-Derby-Arenen warten auf geneigte Hobby-Raser und sorgen dabei für die nötige Abwechslung.
Wie üblich findet der Spieler während seiner ersten Besuche beim Autohändler nur ein begrenztes Angebot vor. Erst mit zunehmenden Erfolgen steht ihm die komplette Palette von rund 35 Fahrzeugen zur Auswahl, die neben Straßenkreuzern und Muscle Cars diesmal auch Pick-Ups und Sportboliden umfasst. Tunen lassen sich die Karren freilich auch, allerdings sind die Optionen eher rudimentärer Natur.
Damit die Rennen von Erfolg gekrönt sind, muss sich der gewissenlose Raser mit den Strecken vertraut machen, alle Abkürzungen kennen und wissen, welche Stellen ideal geeignet sind, um seine KI-gesteuerten Konkurrenten außer Gefecht zu setzen. Rüdes Rempeln befriedigt nicht nur niedere Instinkte, sondern füllt auch noch den Turboboost-Tank. Wer crasht, gewinnt also. Leider setzt "Flatout 2" auf die berühmt-berüchtigte Gummiband-KI: Ist der Vorsprung der Gegner zu groß, fahren sie langsamer, sodass der Spieler rasch aufschließen kann. Ist hingegen der Gamer vorne, sitzen ihm seine Konkurrenten schon bald wieder im Nacken.
Flieg, Dummy, flieg!
Die heimlichen Stars von "Flatout 2" sind jedoch ein Dutzend Bonus-Wettbewerbe, von denen manche an Skurrilität nur schwer zu überbieten sind. Was zwei Gründe hat - erstens: Es bedarf schon einiger Fantasie (und Hochprozentigem), um sich so etwas Abstruses wie Hochsprung-, Bowling-, Basketball- oder Dart-Contests einfallen zu lassen, bei denen Crash-Test-Dummies durch die Windschutzscheibe ihrem Ziel entgegenfliegen. Zweitens: Nur in Deutschland sind die Fahrer Plastikpuppen. Im Rest der Welt müssen virtuelle Menschen für die üblen Unfälle ihren Kopf hinhalten.
Moralisch unbedenklicher sind da die Multiplayer-Duelle, in denen bis zu acht Mitspieler herausfinden können, wer das robusteste Auto fährt. Lediglich PS2-Gamer müssen auf die Online-Variante verzichten.
Flatout 2
Hersteller/Vertrieb | Bugbear/Eidos |
Genre | Rennspiel |
Plattform | PlayStation2, PC, XBox |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Die Optik von "Flatout 2" hinterlässt insgesamt einen exzellenten Eindruck - vor allem auf dem PC. Leichte Ruckler und Popups trüben dagegen den Konsolenspielspaß. Über die Qualität der Musikuntermalung lässt sich indes streiten: Wer mit den harten Sounds von Rob Zombie und Konsorten nichts anfangen kann, hat ein wenig Pech gehabt. Weit friedfertiger gibt sich die Steuerung, die deutlich arcadelastiger als beim Vorgänger ausgefallen ist und "Flatout 2" auch für Einsteiger ideal macht.