Der Taktik-Shooter, den Ubisoft für Xbox 360, PC, PS3 und PSP veröffentlicht, ist nur kurze Zeit nach den Ereignissen aus dem ersten Teil angesiedelt. Im Jahr 2014 haben die Rebellen ihre Kräfte an der Grenze zwischen den USA und Mexiko zusammengezogen. Die Unruhestifter sind gefährlicher denn je, denn sie haben Atomwaffen aus dem Kalten Krieg in ihre Hände bekommen. Den geisterhaften Hightech-Soldaten unter dem Kommando des kahlgeschorenen Captain Scott Mitchell bleiben weniger als 72 Stunden Zeit, um den Spielverderbern auf die Finger zu klopfen.
Weil es am Vorgänger nur wenig zu bekritteln gab, entsprechen die Veränderungen in "Advanced Warfighter 2" dem, was man in der Automobilindustrie als "Markenpflege" oder "Facelift" bezeichnet: Das bewährte Erfolgsmodell wurde auf Hochglanz poliert und optimiert. Diesmal beschränkt sich die Kulisse nicht auf eine einzige Stadt, sondern wechselt zwischen urbanem und unzivilisiertem Terrain in Mexiko und den Staaten. Erneut gilt es, sein Team in den 13 knackigen, aber spannenden Missionen möglichst effektiv einzusetzen und zwischen Angriff und Aufklärung abzuwägen. Dabei kann die eigene Einheit nicht nur per Markierung und Marschbefehl auf dem Schlachtfeld oder auf dem Kartenbildschirm bewegt werden: Dank dem im Headup-Display integrierten "CrossCom" lässt sich der Einsatz aus dem Blickwinkel jedes einzelnen Ghosts oder entsandter Aufklärungsdrohnen sehen.
Die richtige Wahl der Teammitglieder wirkt sich dabei stärker denn je auf den Spielverlauf aus. So rückt der Sanitäter mehr ins Rampenlicht. Er verfügt zwar über weniger Feuerkraft als die anderen Geistersoldaten, hat dafür aber heilende Hände. Erfreulicherweise kann der Medic im Gegensatz zum ersten Teil nun auch den Spieler selbst aufpeppeln. Wenn es um brachiale Gewalt geht, ist der MG-Schütze die beste Wahl, während der Sniper eingesetzt werden kann, um Gegner festzunageln. Der Spieler kann nicht nur den Teamkameraden Anweisungen geben, sondern auch unterstützenden Einheiten wie der aus dem ersten Teil bekannten Aufklärungsdrohne. Neu ist das ebenfalls fernsteuerbare M.U.L.E., ein kleines Landfahrzeug, das sowohl als rollendes Nachschublager, Aufklärungsmobil wie auch als fahrbare Schutzmauer eingesetzt werden kann.
Stärker betont wurde das vertikale Gameplay, sprich: die Option, höhere Positionen wie Berge oder Hausdächer zu erklimmen, um von dort als Scharfschütze zu agieren oder sich einen besseren Überblick zu verschaffen. Die Künstliche Intelligenz wurde verbessert, sodass der Spieler mehr denn je darauf achten muss, möglichst lange unsichtbar zu bleiben und im Feuergefecht Schutz zu suchen. So wird es vorkommen, dass Gegner sich nicht einfach einkesseln lassen, sondern selbst aktiv werden und von der Flanke angreifen. Die gute Nachricht: Auch die eigenen Teamkameraden sind schlauer geworden. Wenn sie Feinde entdecken, geben sie per Funk präzise Richtungsangaben.
Dass über 100 Mitarbeiter in das Projekt involviert waren, sieht man der Grafik an: Die ohnehin schon bahnbrechende 3-D-Optik wurde noch weiter aufpoliert, Effekte wie Staub, Hitzeflirren, Explosionen, Blendeffekte, Wetter- und Tageszeitenwechsel noch ausgefeilter in Szene gesetzt. Zur Stimmung trägt auch der Orchester-Soundtrack bei, der in Sachen Dramatik und Pathos an einen von der Army gesponserten Hollywood-Kriegsfilm erinnert. Noch realistischer wirkt das Spielgeschehen allerdings, wenn man sich voll auf die Geräuschkulisse konzentriert und den Soundtrack abstellt.
Der erste Teil von "Ghost Recon Advanced Warfighter" zählt bis heute zu den meistgespielten "Xbox Live"-Titeln. In der Fortsetzung können neben der Einzelspieler-Kampagne bis zu 16 Spieler sechs Multiplayer-Missionen bestreiten.
Ghost Recon: Advanced Warfighter 2
Hersteller/Vertrieb | Ubisoft/Ubisoft |
Genre | Action |
Plattform | PC, PSP, PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 18 Jahren |
Auch wenn "GRAW 2" seine Faszination hauptsächlich aus seiner Präsentation bezieht, müssen sich nachfolgende Next-Gen-Games daran messen lassen. Das dürfte so manchen Programmierer mehr ins Schwitzen bringen als ein Kampfeinsatz unter der Sonne Mexikos ...