"Harry Potter und der Feuerkelch" Wenig zauberhafte Momente

Es ist wie verhext: Konnte der Vorgänger zwar nicht optisch, zumindest aber spielerisch überzeugen, verhält es sich bei "Harry Potter und der Feuerkelch" genau umgekehrt.

Klare Antwort: nein! Wer die Fanbrille ablegt, wird erkennen, dass EA ein ziemlich konventionelles Action-Adventure auf den Markt geworfen hat, das sich klar an Einsteiger richtet, deshalb aber auch schnell öde wird. Das Tutorial, in dem uns der mürrische Mad Eye Moody einbläut, wie wir allerlei magische Sprüche aus dem Ärmel schütteln, hätte es nicht gebraucht. Sonderlich viel lässt sich während der folgenden zehn Stunden ohnehin nicht falsch machen. Auf Knopfdruck murmeln Harry, Ron und Hermine situationsabhängig diverse Zaubersprüche und Flüche, um sich gegen allerlei beißwütiges Getier zu wehren, Bäume, Felsbrocken und andere Hindernisse aus dem Weg zu räumen, lodernde Feuer per Wasserstrahl zu löschen oder einen Seerosenteich zuwuchern zu lassen, damit Harry ihn trockenen Fußes überqueren kann. Doch ein Messias?

Elf große Levels, die nach einmaligem Durchspielen um ein paar bis dato versteckte Areale erweitert werden, wollen auf diese Weise bewältigt werden. Wer dabei mit der KI seine liebe Not hat, lädt sich kurzerhand zwei Freunde ein, mit denen sich das Abenteuer auch kooperativ bestreiten lässt. Die Aufgaben des Trimagischen Turniers, um die sich alles im Film dreht, stehen allerdings im Mittelpunkt und sind allein Harry vorbehalten - genau wie das große Duell gegen Lord Voldemort am Ende des Games. Bis es jedoch soweit ist, muss Harry im Luftraum über Hogwarts einen übel gelaunten Drachen abschütteln, in die Tiefen des Schwarzen Sees tauchen und einem gewaltigen Irrgarten entkommen.

Zugegeben: "Harry Potter und der Feuerkelch" hat so seine - nun ja - zauberhaften Momente. Aber die sind selten. Leider zu selten. Schnell schleicht sich aufgrund des streng linearen Gameplays, der wenig fordernden Rätseleinlagen und Kämpfe gepflegte Langeweile ein. Hier ein Staunen über die schönen Grafikeffekte, dort ein Kopfschütteln über die stets gleichen Sprachsamples und die hakelige Steuerung - größere Gefühlsregungen lassen sich dem Spieler nicht entlocken. Die Faszination von Film und Buch konnte EA jedenfalls nicht einfangen. Selbst das Sammeln von magischen Karten, "Moodys Herausforderungen" und das Freischalten von Filmszenen wollen nicht länger an den Bildschirm fesseln.

Harry Potter und der Feuerkelch

Hersteller/Vertrieb

EA/EA

Genre

Action-Adventure

Plattform

PlayStation2, PC, XBox, GameCube, Game Boy Advance, Nintendo DS

Preis

ca. 50 Euro

Altersfreigabe

ab 12 Jahren

Deshalb, liebe Fans, bevor ihr zugreift, bitte Probe zocken!

TELESCHAU
Bernd Fetsch/Teleschau

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