Vor lauter Tempo und Hektik übersieht man in der Rolle des frisch von der Pilotenakademie abgegangenen Mike "Downtown" Hudson anfangs doch fast die zahlreichen Schönheitsflecken. Aber eben nur fast. So gestalteten die Programmierer den Ozean scheinbar nach dem Motto "Weniger ist Meer": Statt liebevoll animiertem Wellengang hatten die Software-Kreateure eher ihre blaue Periode, denn am Boden ist kaum mehr als eine unifarbene Grundierung zu erkennen. Auch die Stützpunkte und die Insellandschaften, die unter den stählernen Flügeln vorbeirauschen, sind eher detailarm.
Die feindlichen Kampfjets entziehen sich geschickt einer grafischen Inspektion, fliegen sie doch zu schnell und zu entfernt für den kritischen Blick am Wohnzimmer-Piloten vorbei. Dafür ist der Flug durch vereinzelte Wolken und die Überschallgeschwindigkeit nach Aktivierung des Nachbrenners schön anzusehen, genau so wie die Wiederholungen der eigenen Raketentreffer. In der so genannten "Impact Cam"-Perspektive verwandeln sich gegnerische Flugzeuge in kleinen Cutscenes in imposante Feuerbälle.
Das Gameplay von "Heatseeker" ist betont actionlastig und dürfte Freunde von authentischen Flugsimulatoren schnell langweilen. "Gas geben", bis man den Gegner in Reichweite hat, dann eine "Vollbremsung" einlegen, wenn der feindliche Jet sich von einem Piepton begleitet im Visier rot färbt, und schließlich eine Rakete abfeuern - das war's dann auch im Großen und Ganzen. Dieses Prozedere allein würde natürlich selbst hartgesottene Genre-Fans auf Dauer nicht befriedigen. Daher kommen im Verlauf der sechs Missionen zusätzliche Optionen hinzu, wie eine punktgenaue Landung auf einem Flugzeugträger, das Erteilen von Befehlen an einen Flügelmann, der Abwurf von Bomben auf Kriegsschiffe oder die Zerstörung von Bodenfahrzeugen.
Dabei gilt es, die Kollateralschäden gering zu halten. Wer mit der sprichwörtlichen Kanone auf Spatzen schießt - und beispielsweise beim Versuch, einen von Bösewichten geklauten Jeep zu stoppen, den eigenen Stützpunkt in Schutt und Asche bombt - wird zum Neustart der Mission gezwungen. Die Sprechfunk-Kommentare der eigenen Teamkameraden tragen positiv zur Atmosphäre bei.
Heatseeker
Hersteller/Vertrieb | IR Gurus/Codemasters |
Genre | Action |
Plattform | PlayStation2, PSP, Wii |
Preis | ca. 45 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Dass das Game auf Nintendos Wii-Konsole tendenziell mehr Laune macht als auf der PS2 liegt weniger an den grafischen Unterschieden: Während "Heatseeker" für die PS2 gutes Niveau bietet, hätte man aus der Wii mehr kitzeln können. Die Version auf der Nintendo-Konsole punktet vor allem mit der originelleren Steuerung via Fernbedienung und Nunchuk, auch wenn ihr der letzte Feinschliff noch fehlt. Schmerzlich vermisst wird dagegen ein Multiplayer-Modus.